1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ölpreis bricht scharf ein

26. März 2008

Der Ölpreis ist so scharf eingebrochen wie seit Jahren nicht mehr. Experten sprechen von dem stärksten Rückgang seit 1991. Nach kontinuierlichen Rekordhöhen ist der Preissturz ein Nebeneffekt der lahmenden US-Konjunktur.

https://p.dw.com/p/DRyy
Ölpipeline in Sakhir Bahrain(Quelle: AP, Archivbild 19.09.2007)
Spekulationen über das Ende des ÖlboomsBild: AP

Ein Barrel (159 Liter) Rohöl verbilligte sich am Donnerstag (20.03.2008) auf rund 100 Dollar. Das sind rund 7 Dollar weniger als einen Tag zuvor. Laut Analysten von JBC aus Wien handelt es sich um den deutlichsten Einbruch seit Januar 1991. Nach Angaben der US-Energiebehörde ist der Ölverbrauch der USA in den vergangenen vier Wochen um 3,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Der Benzinabsatz fiel um 1 Prozent, wie es hieß. Damit zeichnet sich ab, dass die Abschwächung der US-Konjunktur tatsächlich den Energieverbrauch des Landes eindämmen könnte. Die USA sind der größte Energieverbraucher der Welt. Ein Nachfrageeinbruch dort könnte auch die Ölpreise im Rest der Welt beeinflussen.

Auch Goldpreis sinkt wieder

Goldbarren (Quelle: DW)
Gold ist runter vom RekordhochBild: DW-TV

Zuletzt hatte der schwache Dollarkurs den Ölpreis in die Höhe getrieben: Investoren sahen Sachwerte wie Öl oder Gold als sicheren Hafen für ihr Kapital und kauften sich dort ein, was den Preis beflügelte. Fakten wie steigende Ölbestände und Gefahren für die Konjunktur setzten sich nicht gegen diesen Markttrend durch.

Gold kostete am Donnerstag nur noch 913 Dollar je Feinunze (31,1Gramm) nach dem Höchstpreis von 1032,50 Dollar vom Montag. Der US-Ölpreis sank zeitweise unter die Marke von 100 Dollar je Barrel (159 Liter), der Euro notierte mit knapp über 1,54 Dollar deutlich unter dem Rekordhoch von fast 1,60 Dollar. Die US-Börsen lagen im frühen Handel um etwa ein Prozent im Plus, während es beim DAX leichte Verluste gab.

Ende des Ölbooms?

Angesichts voller Benzinlager in den USA und einer guten Ölversorgung der Märkte mehren sich die Stimmen, die ein Ende des Ölpreisbooms für möglich halten. So veröffentlichte zum Beispiel die HSH Nordbank eine Analyse, nach der die Ölnotierungen auf dem aktuellen Niveau fundamental kaum zu rechtfertigen sind. Die OPEC habe den Output in den letzten Monaten deutlich erhöht und in den Nicht-OPEC-Staaten hätten mehrere neue Projekte ihren Betrieb aufgenommen oder würden dies in den kommenden Monaten tun. Zudem grassiert die Angst vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung, der die Nachfrage nach Öl dämpfen würde.

Zapfhahn (Quelle: AP, Archivbild)
Benzinpreise leicht gesunkenBild: AP

Der Ölpreisboom wird bislang - ebenso wie bei anderen Rohstoffen und bei Gold - von den Finanzmärkten getrieben. Angesichts des sinkenden US-Dollars und fallender Aktienkurse sowie niedriger Zinsen investieren viele Anleger, Investoren und Spekulanten ihr Geld in Öl.

Osterurlauber im Glück

Wie lange dieser Trend anhält, ist angesichts der unsicheren Situation an den Finanzmärkten völlig offen. Die Marktbeobachter bei den Ölfirmen halten sowohl einen weiteren Anstieg des Ölpreises wie auch einen Rückgang für möglich, je nach der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten.

Egal wie sich der Preistrend in der Zukunft entwickelt: In Deutschland haben die Osterurlauber jedenfalls erstmal Grund zur Freude. Die Autofahrer mussten am Donnerstag im bundesweiten Durchschnitt 1,41 Euro für einen Liter Benzin und 1,33 Euro für Dieselkraftstoff bezahlen, teilten Sprecher der Mineralölwirtschaft in Hamburg und Bochum mit. In der vergangenen Woche waren die Preise um zwei bis drei Cent höher und dicht an ihren Rekordwerten. (vem)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema