1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pressestimmen von Donnerstag, 17.Januar 2002

Gerd Winkelmann17. Januar 2002

Opels schlimme Bilanz / Wahlkampf und Zuwanderung

https://p.dw.com/p/1i1Z

Opel geht's historisch schlecht. Grund genug für die deutsche Wirtschaftspresse der Bilanz des Autobauers an diesem Donnerstag kommentierende Zeilen zu widmen. So schreibt etwa die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

'Bis auf einen Tag genau ist es ein Jahr her, dass der damnalige Opel-Chef Robert Hendry seinen Rücktritt ankündigte, weil (...) die deutsche Tochter des US-Konzerns General Motors wieder auf dem Weg sei, ein profitables Unternehmen zu werden. Dieser Witz, so offenkundig er schon damals war, blieb weithin unverstanden. Inzwischen wissen es die Beschäftigten, das Management und die Öffentlichkeit besser. Opel ist ebenso wie vor zwölf Monaten ein durch und durch marodes Gebilde. (...) Mangelnde Fertigungsqualität, eine Modellpalette, der es an Pfiff fehlt, ein kostspieliges und ineffizientes Händlernetz, riesige Überkapazitäten und ein Marken-Image, wie es verheerender kaum sein kann. (...) Und zweitens verhagelte die Konjunkturkrise das (...) auf den Weg gebrachte Sanierungsprogramm namens Olympia. (...) Keiner kann eine Garantie dafür übernehmen, dass das Bild in einem halben oder in einem Jahr freundlicher aussieht. Sicher ist nur - den Opel-Beschäftigten werden noch mehr Opfer als bisher schon abverlangt.'

Die SÜDDEUTSCHE Zeitung meint: 'Die Chance, von Beginn an Tabula rasa zu machen, hat Opel-Chef Carl-Peter Forster verpasst. Denn obwohl er eine neue Schmerzliste für die Belegschaft des Rüsselsheimer Autoherstellers zum Ärger des Gesamtbetriebsrats bestückt hat, glaubt er immer noch, ohne radikale Einschnitte wie eine Werksschließung auskommen zu können. (...) Wenn also die nun erweiterte Sanierung des Autobauers nicht greifen sollte, könnte Forster ein schlimmes Schleudertrauma erwarten.'

Zuletzt noch ein Blick ins HANDELSBLATT. Dort wird der Zusammenhang von Zuwanderung und Wahlkampf analysiert: 'Die Versuchung, im Wahlkampf ein populistisches Zerrbild zu zeichnen, ist in der Tat groß: Warum soll die Bundesrepublik neue Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben, wenn hier zu Lande mehr als vier Millionen Erwerbslose zu beklagen sind? War nicht, so könnte Stoiber fragen, schon die Green Card ein Flop? (...) Die SPD-Führer wissen, dass Sachargumente im Wahlkampfgetümmel untergehen. (...) Wer interessiert sich für Demographie und Integration, wenn es bei der Wahl um Jobs, Jobs, Jobs geht? Das Thema Zuwanderung droht zwischen den Mühlsteinen der Parteitaktik zerrieben zu werden.'