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Pressestimmen von Montag, 14. Mai 2007

Beatrice Hyder13. Mai 2007

Wahl in Bremen

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Bremen hat ein neues Landesparlament gewählt. Als Sieger gingen Grüne und die Linkspartei hervor. Sie verbuchten starke Zugewinne, während die beiden bisherigen Koalitionspartner SPD und CDU Federn lassen mussten. Die SPD bleibt dennoch stärkste Kraft. Die Kommentatoren der deutschen Zeitungen interessierte nicht nur die Frage des künftigen Koalitionspartners, sondern auch die Auswirkungen auf die Bundespolitik.

Die MITTELBAYERISCHE ZEITUNG sieht eine -Zitat- deftige Watsche für die große Koalition an der Weser, aber auch eine empfindliche Quittung für die Regierung an der Spree. Das Blatt fährt fort:

'Wenn zwei große Parteien, die seit langem ein Regierungsbündnis bilden, derart abgestraft werden, ist das fast schon ein Desaster. Aber statt die Ursachen für den Absturz erst einmal bei sich selbst zu suchen und kühl zu analysieren, reden sich die Bundesstrategen von Union und SPD, die Pofalla, Heil und Co. die Zahlen schön. Das hat etwas von Wirklichkeitsverweigerung.'

Die LANDESZEITUNG aus Lüneburg meint:

'Wenn die hoffnungslos überschuldete Hansestadt wählt, ist das für den Bund wie ein Blick in die Glaskugel: Hier gelangten sowohl die Grünen als auch die rechtsradikale DVU erstmals in einen Landtag, hier regiert schon seit zwölf Jahren eine große Koalition, hier setzte die CDU schon vor Ursula von der Leyen auf Kinderkrippen und moderne Familienmodelle.'

Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm spricht von einem 'Mini-Test' für die Bundespolitik und schreibt:

'Obwohl bremische Politik im Vordergrund stand, kann sich Kurt Beck über die Verluste der SPD wenig freuen. Die Erosion der großen Volksparteien setzt sich fort, und dies trifft trotz ihres Siegs vor allem die Sozialdemokraten unter seiner Führung. Seine Kritiker haben neue Nahrung bekommen.'

Die ESSLINGER ZEITUNG sieht das ähnlich, meint allerdings, dass die SPD den Wahlsieg in Bremen anders verkauft:

'Für Berlin bedeutet dieses Wahlergebnis vor allem, dass sich die SPD trotz herber Verluste gestärkt fühlt. Ja, so werden sie als Ergebnis formulieren, wir können uns noch in der Regierung behaupten. Gleichgültig ob mit CDU oder Grünen, wir stellen weiter den Regierenden Bürgermeister. Insgesamt wird das die Große Koalition stabilisieren.'

Das HAMBURGER ABENDBLATT zieht einen schlagenden Vergleich mit dem Fußball und dem Aus der Träume Werder Bremens, noch deutscher Meister zu werden:

'Wer in Bremen nach diesem Stimmungsbarometer noch an die Fortsetzung der dortigen großen Koalition glaubt, glaubt auch an Wunder an der Weser. Die gab es zwar immer wieder - aber selbst beim SV Werder glaubt seit diesem Wochenende keiner mehr dran.'