1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pressestimmen von Montag, 17. Dezember 2007

Eleonore Uhlich 16. Dezember 2007

Klimakonferenz auf Bali

https://p.dw.com/p/CcPt

Nach dem Weltklimagipfel auf Bali beschäftigen sich auch die deutschen Tageszeitungen mit dem Ergebnis. Dabei herrscht allseits Enttäuschung über die wenig konkret formulierten Zielvorgaben im Schlussdokument der fast zweiwöchigen Mammutkonferenz.

Die BERLINER ZEITUNG urteilt:

'Angesichts der Schwere der Diagnose reichen die in Bali ausgestellten Rezepte nicht. Der Kompromiss beinhaltet weder einen für die Industrieländer halbwegs verbindlichen Zielkorridor für die Minderung von Klimagasen. Noch enthält er konkrete Hinweise, nach welchem Prinzip die Last des Klimaschutzes unter den Nationen aufzuteilen ist.'

Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU hält fest:

'Was heraus kam, ist nur das Minimum, das gerade noch in der Öffentlichkeit Vertretbare. Vielleicht darf sich die EU später rühmen, das Ziel der Verringerung der Treibhausgase wenigstens in eine Fußnote hineingemogelt zu haben, die Ende 2009 dann plötzlich zum Kernpunkt eines neuen Vertrages wird.'

Die in Berlin erscheinende TAGESZEITUNG geht mit den Teilnehmern hart ins Gericht und führt aus:

'Bali ist vor allem für die Weltklimadiplomatie ein Desaster. In ihren Reden betonten sämtliche Minister und Delegationsleiter, wie beängstigend die Ergebnisse der UN-Klimaforscher vom IPCC seien und dass jetzt dringend gehandelt werden müsse. In den Verhandlungen waren sie dann aber nicht bereit, auch nur ein Komma im Dokument zu verrücken. Das legt den Schluss nahe, dass das Klima gar nicht so im Zentrum der Klimaretter stand. '

Auf die Beteiligung der Schwellenländer geht die FRANKFURTER RUNDSCHAU ein:

'Mit am bedeutsamsten am Bali-Ergebnis ist, dass die Entwicklungs- und Schwellenländer in Klimaschutzverpflichtungen einbezogen werden sollen, so vage das auch noch formuliert ist. Das war bislang undenkbar, ist aber unabdingbar, wenn es um die Trendumkehr beim globalen CO2-Ausstoß geht. Es steht der Rahmen, um Klima-Anpassung, Technologietransfer und Tropenwaldschutz zu finanzieren.'

Die ESSLINGER ZEITUNG sieht einen Erfolg im Verhältnis zu den USA und notiert:

'Auch wenn die US-Administration die Vereinbarungen nun erneut zu torpedieren versucht: In Zukunft werden die USA nicht mehr hinter die Erkenntnisse des Weltklimarates zurückfallen können. Der politische Prozess ist in Gang gesetzt. Die Hoffnung, dass sich die Weltgemeinschaft in den kommenden Jahren auf wirksame Klimaschutzmaßnahmen verständigt, bleibt nach Bali bestehen und sie ist etwas größer geworden.'

Abschließend das Resümee des WESTFÄLISCHEN ANZEIGERS aus Hamm:

'Zu den unübersehbaren Signalen von Bali zählt, dass die Staaten ihre Erde bewusster wahrnehmen als befürchtet. Das wird bei den Menschen ankommen und viele motivieren, bewusster mit der Umwelt und ihren Ressourcen umzugehen. Doch es bleibt unklar und umstritten, in welchem Ausmaß selbst größte Anstrengungen und Investitionen tatsächlich helfen würden, die Erderwärmung zu stoppen.'