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Architektur

Pritzker-Preis erstmalig an drei Architekten vergeben

1. März 2017

Erstmalig gewinnen drei Architekten die begehrte Auszeichnung: Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vialta. Bereits seit 30 Jahren entwirft das Trio gemeinsam - in einer katalonischen Kleinstadt.

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 the Pritzker Architecture Prize 2017 ( the Pritzker Architecture Prize/J. L. Domínguez )
Bild: The Pritzker Architecture Prize/J. L. Domínguez

Die Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger der weltweit renommiertesten Architekturauszeichnung birgt gleich mehrere Überraschungen: Zum einen sind noch nie drei Architekten gleichzeitig ausgezeichnet worden. Bei den Spaniern Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vialta geht es gar nicht anders - sie arbeiteten von Anfang an gemeinsam als Team und gerade diese intensive, gemeinschaftliche Art der Zusammenarbeit beeindruckte die Jury: "Ein kreativer Prozess mit einer gemeinsamen Vision, in dem alle Verantwortungen gleichberechtigt verteilt sind", heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Auch für die Preisträger keine Selbstverständlichkeit: "Wir sind als Architekten zusammengewachsen und kommen gut miteinander aus. Das ist unser größter Erfolg - dass wir zusammengeblieben sind", sagte Carme Pigem, die einzige Frau im Team, gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

Gewinner aus der Provinz

Die zweite Überraschung: "RCR Arquitectes", benannt nach den Kürzeln der Vornamen, sitzen nicht in Madrid, Barcelona oder Bilbao, sondern in der Kleinstadt Olot im Nordosten Kataloniens. Ganz zu Anfang ihrer gemeinsamen Karriere entschied sich das Trio, in ihre Heimatstadt zurückzukehren, um so näher bei ihren Wurzeln bleiben zu können. Die vertraute Umgebung wirkte: Trotz des etwas provinziellen Standorts schafften es "RCR Arquitectes", namhafte Bauten zu entwerfen und umzusetzen.

The Pritzker Architecture Prize 2017
Lichtdurchfluteter Weinkeller in Palamós in der spanischen Provinz Girona, RCR ArquitectesBild: The Pritzker Architecture Prize/H. Suzuki

Die dritte Überraschung liegt darin begründet, dass das Trio bisher international wenig bekannt ist und auch ihre Werke bislang nur in Spanien, Belgien und Frankreich zu finden sind. Dennoch entschied die Jury, dass die Bauwerke zwar auf ihre Art einzigartig lokal sind, gleichzeitig aber einen universellen Charakter hätten. "All ihre Arbeiten haben ein besonderes Gespür für den jeweiligen Ort und sind machtvoll mit der Landschaft verbunden."

Starke Wurzeln mit Weltoffenheit

Zu den bekanntesten Projekten von "RCR Arquitectes" zählen das La Cuisine Art Center im französischen Nègrepelisse, das Soulages Museum im französischen Rodez und der Kindergarten El Petit Comte im spanischen Besalú. In Barcelona baute das Trio zudem die Joan Oliver-Bücherei, ein Seniorenheim und die Cándida Pérez-Gärten. In der Laudatio heißt es: "Heutzutage fürchten die Menschen, ihre lokalen Werte, Kultur und Bräuche zu verlieren. Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta zeigen uns auf wunderschöne und poetische Weise, dass dies keine Frage von "entweder/oder" ist, und dass man beides haben kann - zumindest in der Architektur: stark verwurzelt und gleichzeitig der Welt zugewandt."

The Pritzker Architecture Prize 2017
In Landschaft eingebettet: Soulages Museum im französischen Rodez, RCR ArquitectesBild: The Pritzker Architecture Prize/S. Suzuki

Damit geht die weltweit renommierteste Architekturauszeichnung, die in diesem Jahr zum 39-sten Mal verliehen wird, zum zweiten Mal nach Spanien. 1996 erhielt Rafael Moneo erstmalig den mit 100.000 US-Dollar (94.000 Euro) dotierten Preis. Zweimal ging der Pritzker-Preis, der nach dem Stifter und US-Unternehmer Jay A. Pritzker (1922-1999) benannt ist, bislang an deutsche Architekten: 1986 an Gottfried Böhm sowie 2015 postum an Frei Otto. Die diesjährige Preisverleihung findet am 20. Mai in Tokio statt.

nw/pj (afp/dpa/pritzkerprize.com)