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Fließbänder stehen still

7. Oktober 2008

Die Finanzkrise wirkt sich auch auf die Autoindustrie aus: Fast alle deutschen Autobauer mussten weltweit ihre Produktion zurückfahren. In einigen Werken werden die Bänder voraussichtlich mehrere Wochen still stehen.

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Opel-Plakat in Rüsselsheim, Quelle: AP
Die vorerst letzten Autos? Bei Opel stehen bald die Bänder stillBild: AP
Arbeiter vor Opel-Werk in Bochum. Quelle: AP
Zwei Wochen lang müssen die Mitarbeiter in Bochum nicht zur Arbeit kommenBild: AP

"Wir spüren die Auswirkungen der Finanzkrise. Die Menschen halten ihr Geld fest und bestellen keine Autos", fasste Opelsprecher Andreas Krömer die Lage zusammen. Opel kündigte am Dientag (7.10.2008) einen Produktionsstopp in fast allen europäischen Werken an. Allein im Stammwerk in Rüsselheim soll die Arbeit normal weiter laufen.

Im Opelwerk in Bochum dagegen werden zwei Wochen lange keine Autos vom Fließband rollen. Die 5000 Mitarbeiter haben frei. Kündigungen werde es nicht geben, so Krömer. Mögliche Lohneinbußen wollte er jedoch nicht ausschließen.

Keine Autos auf Halde

Ford-Produktion. Quelle: AP
Bei Ford wurden 200 Zeitarbeiter entlassenBild: AP

Im kleineren Opel-Werk Eisenach wird die Produktion sogar drei Wochen lang völlig stillgelegt. Auch in den Opel-Werken in Polen, England und Spanien ruht die Arbeit. Damit will Opel bis Jahresende rund 40.000 Autos weniger bauen als geplant. Die Nachfrage sei zurückgegangen, erklärte der Sprecher und erläuterte: "Wir bauen keine Autos auf Halde. Das würde die Neuwagenpreise drücken."

Zeitarbeiter müssen gehen

Auch andere Autobauer passen sich der gesunkenen Nachfrage an. So fährt Ford die Produktion am Standort Saarlouis zurück. 200 Zeitarbeitern wurde zum Monatsende gekündigt, obwohl sie eigentlich noch bis Jahresende bleiben sollten. Am Kölner Werk laufe der Betrieb normal weiter, hieß es aus der Firmenzentrale.

BMW-Logos. Quelle: dpa
Auch bei BMW bleiben diese Logos erstmal auf Lager: ProduktionsstoppBild: dpa

BMW unterbricht in der letzten Oktober-Woche die Produktion am Standort Leipzig ebenfalls. Vier Tage werden dort die Bände still stehen – und insgesamt 2800 Autos weniger gebaut. "BMW reagiert damit auf die Marktentwicklung, besonders in den USA", so ein Sprecher. Neben Nordamerika seien besonders die Märkte in Italien und Großbritannien problematisch. Deswegen wolle sich BMW in den nächsten Monaten verstärkt auf stabilere Märkte konzentrieren: China und Russland.

Frühe Weihnachtsferien

Autos auf einem Rhein-Schiff. Quelle: AP
Verschifft in die ganze Welt: Deutsche Autobauer konzentrieren sich jetzt auf China und RusslandBild: AP

Auch Daimler ist betroffen: "Es ist unser generelles Ziel, die Fahrzeugbestände auf möglichst niedrigem Niveau zu halten", erklärte ein Sprecher – und rechtfertigte damit eine deutliche Reduzierung der Produktion. Das Mercedes-Werk Sindelfingen geht bereits Mitte Dezember außergewöhnlich früh in Weihnachtsferien – wann die Bänder im Januar wieder laufen werden, steht derzeit noch nicht fest. Auch in den Mercedes-Benz-Werken in den USA wurde die Produktion zurückgefahren.

Audi und Porsche stabil

Mehrere VW-Töchter haben ebenfalls angekündigt, ihre Neuwagenmenge zu drosseln. So will Seat rund 13.000 Autos weniger bauen, und auch Skoda in Tschechien kürzt die Produktion.

Der Mutterkonzern und deutschen Marktführer Volkswagen will dem Nachfrageeinbruch weiter widerstehen. "Der VW-Konzern hat sich in dem schwierigen Marktumfeld bisher erfolgreich geschlagen", erklärte ein Sprecher. Man beobachte die Marktentwicklung aber genau.

Porsche und Audi produzieren normal weiter. Die Auftragslage sei gut, erklärten Firmensprecher. (ako)