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Punkteteilung bei Korkut-Debüt

Sarah Wiertz
10. März 2017

Bayer Leverkusen ist trotz Führung verunsichert und verspielt beim ersten Spiel unter dem neuen Trainer den Sieg. Werder Bremen nimmt dank eines 38 Jahre alten Routiniers einen Punkt mit nach Hause.

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1. Bundesliga - Leverkusen gegen Werder Bremen
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Im Stadiontrakt musste Tayfun Korkut kurz vor Anpfiff nach dem Weg fragen: Links oder rechts rum? Gerade mal fünf Tage im Amt ist die Richtung für ihn und seine Mannschaft noch nicht klar: "Eine Mannschaft wie Bayer gehört in die Europa League", hatte der neue Trainer von Bayer 04 Leverkusen bei seiner ersten Pressekonferenz gesagt. Aber ganz so einfach ist das nicht. Zum Auftakt des 24. Bundesliga-Spieltags musste sich Leverkusen beim 1:1 (1:0) mit Werder Bremen die Punkte teilen. Nach der Führung und einem verschossenen Elfmeter in der Nachspielzeit fühlt sich das Unentschieden wie eine Niederlage an.

Kurz nach Spielbeginn ballte Korkut schon die Faust: Gleich die erste Offensivaktion schloss die Werkself erfolgreich ab. Zuvor hatte der Bremer Spieler Theodor Gebre Selassie den Ball in der eignen Hälfte ungeschickt an Julian Brandt weitergeleitet. Der Nationalspieler umkurvte einen Gegenspieler und zog aus 20 Metern ab - Latte. Den Abpraller köpfte Kevin Volland zum 1:0 ein (7. Minute).

Bremen spielbestimmend

Sicherheit gab die Führung aber nicht. Im Gegenteil: Leverkusen zog sich zurück und die Gäste machten das Spiel. Nach zuletzt drei Siegen in Folge spielte Werder selbstbewusst und kombinierte teilweise sehr gut. Im Strafraum jedoch angekommen fehlte es an genauen Pässen und dem unbedingten Willen, ein Tor machen zu wollen. Und es fehlte verletzungsbedingt Serge Gnabry, mit zehn Saisontoren der erfolgreichste Torjäger bei Werder.

Korkut, der permanent an der Seitenlinie gestikulierend auf sein Team einwirken wollte, hatte nach dem 2:6 bei Borussia Dortmund die Startelf seines Vorgängers um vier Positionen geändert. "Chicharito" Hernandez durfte wieder von Beginn an ran. Ebenso Julian Brandt, Karim Bellarabi, Alexsandar Dragovic und Julian Baumgartlinger.

Bundestrainer Löw im Stadion

1. Bundesliga - Leverkusen gegen Werder Bremen
Junuzovic: schön anzusehen, aber nicht effektivBild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Auch nach der Pause spielte Leverkusen weiterhin zögerlich. Die wenigen Chancen, die sich die Heimmannschaft erspielte, entschärfte ein erneut sehr guter Torwart Felix Wiedwald. Das wird sich wohl auch Bundestrainer Joachim Löw notiert haben, der im Stadion weilte. Er sah auch die bis dahin beste Chance der Bremer in der 58. Minute, als Finn Bartels über rechts von der Grundlinie zu Zlatko Junuzovic zurückpasste. Aber beim Österreicher passte das Timing nicht und so konnte er nur in den Ball rutschen.

Fünf Minuten Spielunterbrechung gab es, als Florian Grillitsch von links den Ball querlegte und Leverkusens Schlussmann Bernd Leno und Theodor Gebre Selassie beide zum Ball wollten. Der Tscheche traf dabei Leno im Gesicht, der lange Zeit behandelt werden musste. Der Ausgleich fiel zu einem Zeitpunkt, als kaum einer so recht mehr daran glaubte. Außer den Werder-Fans, die schon vor der Einwechslung Claudio Pizarro feierten.

Elfmeter sieben Sekunden vor Abpfiff

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Elfmeter: und Wiedwald (am Boden) hält gegen Toprak (r.)Bild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Knapp eine Minute auf dem Platz, lenkte der Stürmer mit dem Bauch einen Schuss von Robert Bauer in das Tor der Leverkusender zum 1:1 (79.). "Da war schon ein bisschen Glück dabei", gab Pizarro, immerhin 38 Jahre alt, nach dem Spiel zu. Als schon viele Zuschauer ihren Platz verlassen hatten, holte der junge Bremer Spieler Johannes Eggestein (18 Jahre) im eigenen Strafraum Benjamin Hendrichs von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Stieler musste sieben Sekunden vor dem Abpfiff auf den Punkt zeigen. Ömer Toprak schoss den Elfmeter jedoch so schwach und unplatziert, dass Wiedwald keine Probleme hatte, diesen zu halten (90+5.).

Kopfschüttelnd drehte sich Korkut um - bei seinem Debüt hat die Mannschaft erneut nicht überzeugen könen. "So wie das Spiel ausgegangen war, ist es schon gerecht", meinte der Deutsch-Türke später am Mikrofon des Fernsehsenders Sky. "Das Gegentor hat uns weh getan. Wir wollten gar nicht so tief spielen und haben zu viele Bälle verloren." Mit so einer Leistung und Einstellung gehört Bayer Leverkusen jedoch nicht in den Europapokal. Und ausgerechnet jetzt steht am Mittwoch das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel bei Atletico Madrid (Hinspiel 2:4) an.

Immer noch nicht genug vom Spiel? Dann lesen Sie hier die einzelnen Szenen im Liveticker nach.


DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online