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Politik

Putin umwirbt Erdogan mit mehr Militärtechnik

8. April 2019

Das NATO-Land Türkei bleibt auf Konfrontationskurs zu den USA. Bei einem Besuch in Moskau verteidigte Präsident Erdogan den Kauf russischer Waffensysteme. Russlands Präsident Putin will die Zusammenarbeit vertiefen.

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Russland Moskau Treffen Wladimir Putin und Tayyip Erdogan
Wladimir Putin (r.) und Recep Tayyip Erdogan bei ihrem Treffen in MoskauBild: picture-alliance/dpa/A. Filippov

Ungeachtet heftiger Kritik aus den USA will die Türkei am Kauf russischer Waffensysteme festhalten. "Das ist unser Souveränitätsrecht", sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in Moskau. "Niemand kann verlangen, dass wir darauf verzichten."

Es gebe bereits einen Fahrplan zur Umsetzung des Kaufs, so Erdogan. Die Lieferung der Abwehrraketen wird demnach im Juli beginnen. Die Zahlungen an Russland liefen bereits. Laut der russischen Agentur Interfax sollen die vier Flugabwehrsysteme vom Typ S-400 umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro kosten. Putin warb dafür, dass die Rüstungsindustrien beider Länder enger zusammenarbeiten sollten. Es gebe mit Blick auf die Lieferung moderner russischer Militärtechnik weitere "vielversprechende Projekte", sagte der Kremlchef, ohne konkret zu werden.

USA fürchten Spionage

Der Ankauf des Flugabwehrsystems aus Russland ist seit längerem ein großer Streitpunkt zwischen den USA und der Türkei. Washington fürchtet, dass Russland über das Abwehrsystem an sensible Daten über die Fähigkeiten der F-35-Kampffets gelangen könnte. Die US-Regierung will der Türkei stattdessen ihr Flugabwehrraketensystem Patriot verkaufen und hat die Lieferung weiterer Komponenten für F-35-Maschinen an Ankara gestoppt. Laut Erdogan ist das Angebot für das US-Luftabwehrsystem Patriot nicht so vorteilhaft wie das russische.

Weitere Themen der mehrstündigen Unterredung zwischen Putin und Erdogan waren die Lage in Syrien und die Wirtschaftsbeziehungen. Die Staatschefs trafen dazu auch Geschäftsleute aus beiden Ländern. Putin sprach von einer besonders engen Zusammenarbeit im Energiebereich.

Gemeinsame Energieprojekte

Die wichtigsten gemeinsamen Projekte seien der Bau der Gaspipeline Turkish Stream, durch die Ende des Jahres das erste Gas fließen soll, und der Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei. Die von Russland gebaute Anlage Akkuyu soll 2023 zum 100. Jahrestag der Gründung der Türkischen Republik in Betrieb gehen. Beide Projekte trügen dazu bei, dass die Versorgung mit Energie in der Region und europaweit gewährleistet werde, sagte Putin.

ww/se (dpa, afp)