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Politik

Putschversuch in Gabun fehlgeschlagen

7. Januar 2019

Zwei Putschisten tot, sieben in Gewahrsam. Der Umsturz im westafrikanischen Gabun ist abgewendet. Die Opposition weist jede Beteiligung an dem Putschversuch von sich, verlangt aber den Rücktritt des Präsidenten.

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Gabun mutmaßlicher Putschversuch des Militärs
Bild: Getty Images/AFP/S. Jordan

"Die Regierung ist im Amt", verkündete ein Regierungssprecher. Sicherheitskräfte hätten zwei mutmaßliche Putschisten getötet und sieben festgenommen, sagte er vor Journalisten in der Hauptstadt Libreville. 

Dort hatten einige offenbar junge Militärs in der Nacht den staatlichen Rundfunksender (Bild oben) besetzt und die Absetzung von Präsident Ali Bongo verkündet, der seit zwei Monaten wegen eines vermuteten Schlaganfalls in Marokko behandelt wird. 

Gabun mutmaßlicher Putschversuch des Militärs
Die Erklärung des Militärs war im Fernsehen übertragen worden (Radio Télévision Gabonaise - Screenshot)Bild: Radio Télévision Gabonaise - Screenshot

Ein Offizier verlas eine Erklärung, in der es hieß, die Neujahrsansprache des Präsidenten habe Zweifel verstärkt, dass dieser sein Amt noch ausüben könne. Vor dem besetzten Radiosender setzten regierungstreue Soldaten Tränengas gegen etwa 300 Menschen ein, die den Umsturzversuch unterstützten. 

Gabun mutmaßlicher Putschversuch des Militärs
Sicherheitskräfte in den Straßen nahe dem RundfunkgebäudeBild: Getty Images/AFP/S. Jordan

In Libreville war es sonst überwiegend ruhig. Auf den Straßen war allerdings viel Militär und Polizei zu sehen. Der Internet-Zugang war unterbrochen. Der Sprecher der größten Oppositionsbewegung CNR, Claye Martial Obame Akué, wies jede Beteiligung an dem Putschversuch von sich. Er könne nicht sagen, ob die Putschisten Anhänger von CNR-Chef Jean Ping seien, sagte er dem französischen Sender RFI. Zugleich rief er Präsident Bongo zum Rücktritt auf, um den Weg für einen Neuanfang zu ebnen.

Der 59-jährige Bongo regiert Gabun seit 2009. In seiner Neujahrsansprache hatte er gesundheitliche Probleme eingeräumt, dabei aber erklärt, dass er sich erhole. Seine Familie regiert das zentralafrikanische Land seit fast 50 Jahren. Bongos Wiederwahl 2016 war von Vorwürfen des Betrugs und gewaltsamen Protesten begleitet.

uh/sti (afp, epd, rtr)