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Politik

Queen: "Nie aufgeben, nie verzweifeln"

9. Mai 2020

Am 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat die britische Königin Elizabeth II. den Widerstandsgeist der Kriegsgeneration gewürdigt. Der Glaube daran, das Richtige zu tun, habe die Menschen durchhalten lassen.

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UK Rede der Queen zu 75 Jahre Kriegsende
Die britische Königin spricht im Fernsehen anlässlich des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 JahrenBild: picture-alliance/abacaD. Nievere

"Am Anfang schienen die Aussichten düster, das Ende fern, das Ergebnis unsicher", sagte die Queen in einer Fernsehansprache über den Zweiten Weltkrieg. Aber die Überzeugung, das Richtige zu tun, habe die Briten durch die schwierige Zeit getragen. "Nie aufgeben, nie verzweifeln - das war die Botschaft des Victory Day", sagte die Königin.

Elizabeth II. erinnerte an die Millionen Menschen, die durch den "furchtbaren Konflikt" gestorben seien, "damit wir als freies Volk in einer Welt freier Nationen leben können". Die beste Anerkennung für das Opfer, das sie gebracht hätten, sei, "dass Länder, die einst erbitterte Feinde waren, jetzt Freunde sind, die Seite an Seite für unser aller Frieden, Gesundheit und Wohlstand zusammenarbeiten", so das britische Staatsoberhaupt. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Streitkräfte.

Keine Straßenfeste

Die ursprünglich für den 8. Mai geplanten Straßenfeste und Veteranenmärsche mussten wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Stattdessen waren die Briten aufgerufen, von ihren Haustüren aus gemeinsam den während des Zweiten Weltkriegs populären Song "We'll Meet Again" von Vera Lynn anzustimmen.

"Unsere Straßen sind nicht leer", sagte die Queen dazu: "Sie sind angefüllt mit der Liebe und der Fürsorge, die wir füreinander haben." Wenn sie heute sehe, "was wir zu tun bereit sind, um uns gegenseitig zu schützen und zu unterstützen, sehe ich mit Stolz, dass wir immer noch eine Nation sind, die diese tapferen Soldaten, Seemänner und Flieger wiedererkennen und bewundern würden". Die damalige Prinzessin Elizabeth hatte sich während des Kriegs in einer Frauenabteilung des britischen Heeres zur Lastwagenfahrerin und -mechanikerin ausbilden lassen.

Großbritannien Prinzessin Elizabeth 1945
Die junge Elizabeth 1945 im britischen Militärdienst Bild: picture-alliance/empics

Die Queen hielt ihre Ansprache um 21 Uhr - um diese Uhrzeit hatte ihr Vater King George VI. am 8. Mai 1945 in einer Radioansprache den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland verkündet. Die damals 19 Jahre alte Prinzessin Elizabeth durfte damals mit ihrer jüngeren Schwester Margaret den Palast verlassen und mit Freunden in den Straßen von London feiern.

Erinnerungen an Siegesjubel

"Ich erinnere mich lebhaft an die Jubel-Szenen, die meine Schwester und ich mit unseren Eltern und Winston Churchill (dem damaligen Premierminister) auf dem Balkon des Buckingham-Palasts miterlebten", fuhr die Queen fort. Die beiden jungen Frauen hatten sich später selbst unter die feiernde Menge auf den Straßen Londons gemischt, wie die Königin dem Sender BBC einmal erzählte. "Ich erinnere mich, wie Reihen von Unbekannten ihre Arme ineinander hakten und Whitehall hinabliefen - wir alle wurden einfach von einer Woge des Glücks und der Erleichterung davongetragen." Doch ihr sei damals auch bewusst gewesen, dass der Krieg noch weitere Opfer fordern werde. Es dauerte noch bis August, bis mit der Kapitulation Japans auch im Pazifikraum die Waffen schwiegen.

Die Queen hat sich in der Coronavirus-Pandemie mit ihrem Mann, Prinz Philip, nach Schloss Windsor nahe London zurückgezogen. Dem Buckingham-Palast zufolge ist Elizabeth II. das einzige noch lebende Staatsoberhaupt, das im Zweiten Weltkrieg gedient hat. Über die Hauptstadt London flogen am Freitagmorgen mehrere Maschinen der Kunstfliegerstaffel Red Arrows und färbten den Himmel mit Rauchspuren in den Farben des Union Jacks Rot, Blau und Weiß. Um 11 Uhr wurde im ganzen Land mit einer Schweigeminute der Toten gedacht. Thronfolger Prinz Charles legte an einem Kriegerdenkmal in Schottland, wo er sich derzeit aufhält, einen Kranz nieder.

kle/mak (afp, dpa)