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Rückkehr zur Normalität in Mali vorerst gescheitert

1. Mai 2012

Putsch und Gegenputsch? Mali droht im Chaos zu versinken. In der Hauptstadt Bamako und anderen Städten wird wieder gekämpft. Es soll Tote gegeben haben.

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Panzer auf den Straßen von Bamako am 1. Mai (Foto: reuters)
Bild: Reuters

In dem westafrikanischen Staat ist die Phase relativer Ruhe nach dem Militärputsch vor sechs Wochen vorbei. Rivalisierende Soldaten der Militärjunta und der Präsidentengarde, die weiter zum gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré steht, liefern sich seit Montag heftige Feuergefechte in der Hauptstadt Bamako. Die Lage ist unklar.

#bib#Putschistenführer Amadou Sanogo versicherte, seine Mitkämpfer hätten alles unter Kontrolle. Ein Sprecher der Putschisten sprach vom Versuch eines Gegenputsches durch Anhänger des am 22. März entmachteten Staatschefs. Die Militärs behaupten, die Anhänger Tourés würden von Söldnern aus anderen westafrikanischen Ländern unterstützt.

Staatlicher Rundfunksender und Flughafen umkämpft

Schusswechsel gab es in Bamako nach Angaben von Augenzeugen vor allem am Sitz der Präsidentengarde im Stadtzentrum. Es seien aber in der ganzen Stadt immer wieder Schüsse zu hören. Die Straßen seien menschenleer. Zuletzt wurde vor allem am Flughafen und am Sitz des staatlichen Radio- und Fernsehsenders ORTM gekämpft. Nach Angaben von Mitarbeitern des Senders wurden dabei mehrere Menschen getötet. Das Rundfunkgebäude in Bamako ist seit dem Militärputsch im März von der Armee besetzt. Tourés Präsidentengarde hat seitdem versucht, die Kontrolle über das Gebäude zurückzugewinnen.

Auch aus Kati, einer Garnisonsstadt 15 Kilometer von Bamako entfernt, wurden Kämpfe gemeldet. Dort befindet sich eine Kaserne, die den Militärs als Hauptquartier dient. Mitglieder der Präsidentengarde blockierten nach Angaben aus verschiedenen Quellen die Straße zwischen Bamako und dem Armeestützpunkt in Kati.

ECOWAS mit Bemühungen um Beruhigung der Lage gescheitert

Offiziell hat die Militärjunta auf Druck der internationalen Gemeinschaft am 6. April eine zivile Regierung eingesetzt. Der Vorsitzende der Nationalversammlung, Dioncounda Traoré, wurde als Interimspräsident vereidigt. Dennoch haben die Militärs noch immer viel Einfluss. Laut Beobachtern wollten sich die Soldaten nicht von der Interimsführung ins Abseits drängen lassen, daher wuchsen in den vergangenen Tagen die Spannungen. Am Samstag wies Putschistenführer Sanogo zentrale Beschlüsse der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS für die politische Übergangsphase zurück, vor allem die Entsendung von ECOWAS-Truppen.

Tuaregs sind Nutznießer der unübersichtlichen Lage

Mit dem Putsch im März entstand im Norden des Landes ein Machtvakuum, das es Tuareg-Rebellen und radikalislamischen Aufständischen erlaubte, weite Teile der Region unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Tuareg riefen dort nach der Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Timbuktu einen eigenen Staat aus.

qu/kle (dpa, afp, dapd, epd)