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Rüstungsausgaben um ein Drittel gestiegen

12. Juni 2006

Russland ist nach einer aktuellen Zählung zum größten Rüstungsexporteur der Welt aufgestiegen. Gefolgt wird das Land von den USA und Deutschland. Weltweit wird mehr und mehr Geld fürs Militär ausgegeben.

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Militärgüter sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die Rüstungsausgaben betrugen 2005 weltweit 950 Milliarden Euro. Sie stiegen in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel. Das teilte das Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) am Montag (12.06.) im neuen Jahrbuch über Rüstung und Abrüstung mit. Die USA standen dabei für vier Fünftel aller zusätzlichen militärischen Aufwendungen.

Insgesamt stiegen die Militär-Ausgaben verglichen mit 2004 um 3,4 Prozent. Pro Kopf der Weltbevölkerung wurden 137 Euro für militärische Zwecke ausgegeben.

Teurer Irak-Krieg

Als Hintergrund für die massiven Ausgabensteigerungen der Vereinigten Staaten nannte SIPRI vor allem die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan. Danach stand die einzige Supermacht 2005 für 48 Prozent aller Militärausgaben auf der Welt, in weitem Abstand gefolgt von Großbritannien, Frankreich, Japan und China mit einem Anteil von jeweils vier bis fünf Prozent. Trotz der seit Jahren deutlichen Zuwachsraten bei den Militärausgaben in China und Indien als aufstrebenden Mächten hätten diese nach wie vor nur "Bruchteile" von denen der USA aufzuweisen, hieß es laut einem dpa-Bericht in Stockholm.

Die britische SIPRI-Direktorin Alyson J.K. Bailes sagte über die globalen Tendenzen: "In den letzten 15 Jahren hat sich die Sicherheitsstruktur gewaltig verändert." Nie zuvor sei die gegenseitige Verflechtung von Nord und Süd so deutlich gewesen wie im vergangenen Jahr.

Exporteure

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Bei den Rüstungsexporten errechneten die SIPRI-Experten einen weiter steigenden Trend auf ein Volumen von bis zu 42 Milliarden Euro (2004). Die wichtigsten Exporteure seit 2001 waren das in dieser Branche erstarkte Russland und die USA mit einem Marktanteil von jeweils etwa 30 Prozent. Im Überblick sieht die Liste wie folgt aus:

  1. Russland: 22,9 Milliarden Euro
  2. USA: 22,3
  3. Frankreich: 6,8
  4. Deutschland: 4,4
  5. Großbritannien: 3,1
  6. Ukraine: 1,8
  7. Kanada: 1,6
  8. Niederlande: 1,5
  9. Italien: 1,5
  10. Schweden: 1,4
    Andere: 6,7

Florierendes Geschäft

Die hundert größten Rüstungskonzerne der Welt steigerten ihren Absatz 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Zwei Drittel der führenden Rüstungsunternehmen sind in den USA und Westeuropa angesiedelt. Stark zugenommen hat nach SIPRI-Angaben der Anteil von Lieferungen aus allen Bereichen der Computerindustrie.

Weniger "Kriege"

Das Stockholmer Institut zählte voriges Jahr 17 Kriege und damit so wenig wie seit Ende des Kalten Krieges 1990 nicht mehr. SIPRI definiert "Krieg" als einen Konflikt mit mehr als tausend Toten pro Jahr.

Die internationale Haltung zum israelisch-palästinensischen Konflikt sowie zur Auseinandersetzung um die indisch-pakistanische Grenzregion Kaschmir habe sich deutlich verändert. Der Grund: In beiden Fällen gerate zunehmend der internationale Terrorismus ins Blickfeld, er verdränge frühere Kolonialkonflikte oder die Rolle von Großmächten. Als weitere Kriegsregionen mit sehr komplizierten Konfliktstrukturen wurden der Irak, die Demokratische Republik Kongo, die sudanesische Provinz Darfur und der russisch-tschetschenische Krieg herausgehoben. (mas)