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Ramos Horta gesteht Niederlage bei Wahl in Osttimor ein

19. März 2012

In Osttimor hat Amtsinhaber José Ramos Horta seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl eingestanden. In einer Erklärung versprach er einen friedlichen Machtwechsel nach der Stichwahl im April.

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Porträt José Ramos Horta mit Stimmzettel (Foto: AP)
Bild: dapd

Bei der Präsidentenwahl in Osttimor ist Amtsinhaber José Ramos-Horta nach Auszählung des Großteils der Stimmen in der ersten Runde ausgeschieden. Der Friedensnobelpreisträger sei bei der Wahl am Samstag mit nur 18 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz gelandet, sagte ein Mitglied der Wahlkommission. Demnach ziehen der Oppositionsführer der linken Fretilin-Partei, Francisco "Lu Olo" Guterres, und der frühere Armeechef, Taur Matan Ruak, in die Stichwahl Mitte April.

Guterres liegt vorn

Nach Auszählung von Zweidritteln der Stimmen kam Guterres den Angaben zufolge mit gut 28 Prozent auf den ersten Platz. Taur Matan Ruak, der von der regierenden Mitte-Links-Partei CNRT von Ministerpräsident Xanana Gusmão unterstützt wurde, erhielt demnach gut 25 Prozent der Stimmen. Ramos-Horta hatte 2007 die Wahl in der zweiten Runde gegen Guterres mit 69 Prozent der Stimmen gewonnen, doch wurde er damals von der CNRT unterstützt.

Lage in Osttimor stabil

Das 1,1 Millionen Einwohner zählende Osttimor ist seit dem Jahr 2002 von Indonesien unabhängig. In der einstigen portugiesischen Kolonie wurden während des jahrzehntelangen Kampfs gegen die indonesische Besatzungsmacht mehr als 180.000 Menschen getötet. Die seit dem Jahr 1999 in dem ölreichen Inselstaat stationierten UN-Soldaten sollen zum Jahresende abziehen. Die Lage ist weitgehend friedlich, seit im Jahr 2006 Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen das Land an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht hatten.

Menschenansammlung mit Fahne am Tag der Unabhängigkeit 2002 (Foto: dpa)
2002 wurde Osttimor von Indonesien unabhängigBild: picture-alliance/dpa

Ramos-Horta mit Friedensnobelpreis ausgezeichnet

Das Präsidentenamt hat in dem kleinen Inselstaat vor allem repräsentative Aufgaben. Der 62-jährige Ramos-Horta, der für sein Bemühen um die Lösung des Konflikts mit Indonesien im Jahr 1996 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, genießt im Ausland hohes Ansehen. Er ist der zweite Präsident seit der Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien, sein Vorgänger war der heutige Regierungschef Gusmão.

Ramos-Hortas Herausforderer Guterres hatte im Wahlkampf vor allem Versäumnisse der Regierung bei der Bekämpfung von Armut und Korruption angeprangert. Nachdem es im Vorfeld der Wahlen 2007 in Osttimor tödliche Gewalt gegeben hatte, verliefen die Wahlen dieses Mal friedlich.

Hohe Wahlbeteiligung

Berichten zufolge war der Andrang mancherorts so groß, dass Reservestimmzettel zum Einsatz kamen. Mit einem offiziellen Endergebnis wird für Dienstg gerechnet. Im Mai wird Osttimor seine zehnjährige Unabhängigkeit feiern. Im Juni wird die Bevölkerung dann ein neues Parlament wählen und damit über eine neue Regierung entscheiden.

as/wl (dapd, dpa, afp)