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Politik

Razzien gegen vietnamesische Schleuserbande

3. März 2020

Die Bundespolizei hat bei Großrazzien ein mutmaßliches vietnamesisches Schleusernetzwerk ausgehoben. Die Menschenschmuggler sollen ihre "Kunden" gegen Zahlung von bis zu 20.000 Dollar nach Deutschland gebracht haben.

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Razzia wegen Schleuserkriminalität
Abführung eines Tatverdächtigen in BerlinBild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

Nach monatelangen Ermittlungen sind die deutschen Sicherheitskräfte mit Großrazzien in mehreren Bundesländern gegen eine vietnamesische Schleuserbande vorgegangen. Sechs Verdächtige wurden verhaftet, weitere 30 Menschen festgenommen, wie die Bundespolizei mitteilte. Polizisten und Staatsanwälte durchsuchten 32 Wohnungen und Häuser in Berlin und sechs anderen Bundesländern (Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Hessen).

Beschlagnahmt wurden in den durchsuchten Wohnungen, Kosmetikstudios und Restaurants demnach zahlreiche Beweismittel wie beispielsweise Smartphones und Reiseunterlagen. Schwerpunkt der Razzien war die Hauptstadt, wo 22 Räumlichkeiten durchsucht wurden. Im Einsatz waren insgesamt 700 Bundespolizisten. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 13 Beschuldigte. Die Bande soll mindestens 155 Vietnamesen nach Deutschland eingeschleust haben.

Illegale Einreise auf verschlungenen Wegen

Aus Vietnam sollen die Menschen im Flugzeug erst nach Osteuropa und von dort aus mit Fahrzeugen vor allem nach Berlin, aber auch in andere Bundesländer sowie von dort aus in Staaten wie Frankreich, Belgien und Großbritannien gebracht worden sein. Für ihre kriminelle Dienstleistung sollen sie zwischen 5000 und 20.000 Dollar pro Person verlangt haben. Bis zur Zahlung des "Schleuserentgelts" für Flug und Visum wurden die Menschen "festgehalten und ihnen der Zugriff auf ihr persönliches Hab und Gut verwehrt"", wie es hieß.

Im Fokus steht den Ermittlungen zufolge eine Organisation, die in Deutschland, Rumänien und Vietnam verschiedene Firmen betreibt. Demnach nutzten Tatbeteiligte die Logistik der Firmen etwa im Reise- und Import-/Exportgewerbe, um den Transport der Eingeschleusten zu vertuschen.

Die Polizei war im Dezember 2018 bei der Kontrolle eines slowakischen Fahrzeugs mit vietnamesischen Insassen an der deutsch-tschechischen Grenze in Sachsen auf Ungereimtheiten gestoßen. Daraufhin wurde weitere Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Berlin übernahm das Verfahren im Juni 2019.

qu/sam (dpa, afp)