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Rebellen-Raketen verfehlen Assad

8. August 2013

Syriens Präsident Assad ist nach Angaben von Rebellen einem Attentat nur knapp entgangen. Aufständische beschossen in Damaskus einen Fahrzeug-Konvoi des Machthabers. Die Regierung dementierte den Anschlag.

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Syriens Präsident Assad (M) betet in einer Moschee in Damaskus- Ein Bild der amtlichen Agentur SANA vom 8. August (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Baschar al-Assad sei nicht getroffen worden, nach Informationen aus dem Regierungsumfeld aber einige seiner Begleiter, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe Liwa al-Islam der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aufständischen hätten auf den Fahrzeug-Konvoi Assads gefeuert, als dieser auf dem auf dem Weg zu einer Moschee im Bezirk Malki in der Hauptstadt Damaskus gewesen sei. Auch andere Quellen berichten von Raketenbeschuss in Malki.

Offenbar als Reaktion auf die Angaben der Rebellen verbreitete das staatlich syrische Fernsehen Aufnahmen, die Präsident Baschar al-Assad betend in einer Moschee zeigen (Artikelbild). Auf den TV-Bildern sah es aus, als sei Assad unverletzt. Inzwischen wies die syrische Staatsführung Berichte über einen Anschlag auf den Präsidenten zurück. Solche Berichte seien "völlig falsch" und "ein Witz", sagte Informationsminister Omran al-Sohbi im Staatsfernsehen.

Dscharba in Syrien

In der islamischen Welt hat an diesem Donnerstag das Fest des Fastenbrechens begonnen, das den Monat Ramadan beendet. Aus diesem Anlass nahm der syrische Oppositionsführer, Ahmed al-Dscharba, am Gebet in einer Moschee in der umkämpften Stadt Daraa teil. Der Oppositions-Dachverband "Nationale Syrische Koalition", den Dscharba führt, hat seinen Sitz im türkischen Istanbul. Nach Angaben von Regimegegnern ist Dscharba von Jordanien aus nach Syrien gereist.

Durch Beschuss zerstörte Häuser im östlichen Syrien (Foto: Reuters)
Durch Beschuss zerstörte Häuser im östlichen SyrienBild: Reuters

In Syrien tobt seit mehr als zwei Jahren ein Bürgerkrieg. Nach Schätzungen der UN wurden bereits mehr als 100.000 Menschen getötet. Derzeit kontrollieren Assads Truppen den Süden und die Mitte des Landes. Die Rebellen haben die Oberhand im Norden. Nach Monaten der Rückschläge hatten die Aufständischen zuletzt wieder von Erfolgen berichtet.

US-Präsident Barack Obama kündigte in einer Botschaft an die Muslime zum Ende des Ramadan weitere humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Syrien und für Kriegsflüchtlinge an. Als Zeichen des Mitgefühls würden die Vereinigten Staaten zusätzlich 195 Millionen Dollar bereitstellen, erklärte Obama. Davon sollen 155 Millionen direkt nach Syrien fließen und 41 Millionen an syrische Flüchtlinge in Jordanien, dem Libanon, der Türkei, dem Irak und Ägypten, wie das US-Außenministerium mitteilte. Damit steigt die humanitäre Syrien-Hilfe der USA auf insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar.

Erstarkte Islamisten

Nach Auffassung des Geheimdienstes CIA stellt der Bürgerkrieg in Syrien die derzeit größte Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten dar. Inzwischen würden jeden Monat mehr radikal-islamische Kämpfer aus dem Ausland nach Syrien strömen als dies im Irak zum Höhepunkt des dortigen Konflikts der Fall gewesen sei, sagte CIA-Vizechef Michael Morell. Die Gewalt drohe über die Grenzen in den Libanon, Jordanien und in den Irak zu schwappen.

Nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden sind mehr als 120 Islamisten aus der Bundesrepublik in Richtung Syrien gereist. Dort wollten sie an Kampfhandlungen teilnehmen oder den Widerstand gegen Assad in anderer Weise unterstützen, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. Es sei wichtig, so Maaßen, solche Ausreisen von Islamisten zu verhindern. "Die in Syrien gewonnenen Eindrücke können emotionalisierend wirken und mögliche Radikalisierungstendenzen verstärken."

wl/det/kle (rtr, dpa, afp)