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Alarm in Bagdads "Grüner Zone"

31. März 2008

Die Zweifel bleiben: Ungeachtet des Befehls von Schiitenführer Al-Sadr zur Feuerpause schlugen in der "Grünen Zone" in Bagdad wieder Granaten ein. In den Schiiten-Städten im Süden kehrte aber zunächst Ruhe ein.

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Kämpfen sie trotz aller Waffenstillstandsappelle weiter? Al-Mahdi-MilizionäreBild: AP

Einen Tag nach dem Waffenstillstandsbefehl des Schiitenführers Muktada al-Sadr an die Kämpfer seiner Mahdi-Miliz bleibt die Lage im Irak widersprüchlich und angespannt. Während sich in Basra und anderen Schiiten-Städten im Süden nach der fünftägigen Eskalation eine weitgehende Normalisierung abzeichnete und viele Geschäfte wieder öffneten, geriet die so genannte "Grüne Zone" in der Hauptstadt Bagdad wieder unter Beschuss.

Erst kurz zuvor war die Ausgangssperre wieder aufgehoben worden. Die Sicherheitskräfte in der besonders gesicherten Zone schlugen am Montagmorgen (31.3.2008) Alarm, Beobachter berichteten von zahlreichen Detonationen. In der "Grünen Zone" haben unter anderem Regierung und Parlament sowie die US-Botschaft ihren Sitz. Oft werden die Mörsergranaten auf das Viertel aus dem benachbarten Sadr-City abgeschossen, einer Hochburg der Mahdi-Milizen. Auch in anderen Stadtteilen Bagdads gab es laut US-Armee wieder bewaffnete Zusammenstöße.

Al-Sadr hatte angeboten, die Kämpfe gegen Regierungstruppen und Polizei einzustellen, im Gegenzug aber eine Generalamnestie für seine Anhänger und die Freilassung aller Gefangenen verlangt. Der einflussreiche Prediger hatte zudem eingeräumt, nicht alle Teile der Mahdi-Armee unter Kontrolle zu haben. Die Regierung begrüßte den Appell zur Feuerpause, hob aber hervor, "Gesetzesbrecher" würden nach wie vor verfolgt.

Muktada al-Sadr
Könnte unter Druck Irans nachgegeben haben: Schiitenprediger Muktada Al-SadrBild: AP

Unter dem Einfluss der Ayatollahs?

Nach Berichten der arabischen Zeitung "Al-Hayat" soll die Führung in Teheran mäßigend auf Al-Sadr eingewirkt haben, während dieser sich im Iran aufgehalten habe. Auch Vertreter der beiden schiitischen Regierungsparteien aus Bagdad seien in die geheimen Verhandlungen einbezogen worden. Beobachter merkten an, wie bei der vergangenen Waffenruhe könnte Al-Sadr die Zeit nutzen, um seine Miliz neu zu organisieren und zu verstärken. In unbestätigten Schätzungen ist von rund 60.000 Kämpfern die Rede.

Bei der Schlacht um Basra, der zweitgrößten Stadt des Landes, sollen in der vergangenen Woche nach jüngsten Regierungsangaben mehr als 200 Menschen getötet und 600 verletzt worden sein. Das amerikanische Militär gab an, am Sonntag 40 Iraker getötet zu haben. Zwei US-Soldaten seien gefallen. Ein Berater von Ministerpräsident Nuri al-Maliki kündigte an, die Gegenoffensive der Regierung werde noch in dieser Woche beendet. (sc)

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