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Regionalkonferenz zur Zukunft von Afghanistan

2. November 2011

Diplomaten aus 26 Ländern beraten in Istanbul über die weitere Stabilisierung Afghanistans. Das Vertrauen der Nachbarländer untereinander zu stärken, ist dabei ein zentrales Anliegen - und bitter nötig.

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Der türkische Präsident Abdullah Gül (M.), sein afghanischer Kollege Hamid Karsai (l.) und Pakistans Präsident Asif Ali Zardari; Nationalflaggen im Hintergrund (Foto: AP)
Hoffnung auf gute ZusammenarbeitBild: dapd

"Die innere Aussöhnung in Afghanistan kann nur gelingen, wenn die Region den Weg von der Konfrontation in die Kooperation schafft", sagte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in Istanbul. Es gehe darum, Vertrauen aufzubauen und Netze der regionalen Zusammenarbeit zu knüpfen.

Das Treffen in der Türkei setzt genau an diesem Pukt an. Fünf Wochen vor der großen Afghanistan-Konferenz in Bonn beraten Regierungsvertreter von 26 Staaten und internationalen Organisationen am Mittwoch (02.11.2011) über die Stabilisierung Zentral- und Südasiens.

Keine Einmischung

Männer in Uniform räumen Trümmer vor dem zerstörten Gebäude des British Council in Kabul beiseite (Foto: AP
Anschläge der Taliban auf zivile Einrichtungen gehören immer noch zum AlltagBild: dapd

Ziel ist es, Grundlagen und vertrauensbildende Maßnahmen für die künftige Zusammenarbeit in der Region festzulegen. Dazu soll auch eine Vereinbarung zur Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten Afghanistans gehören.

Das Treffen in Istanbul findet unter türkisch-afghanischem Vorsitz statt. Neben dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai nehmen die Außenminister Pakistans und Indiens sowie Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Russlands und Chinas teil.

Pakistan spielt Schlüsselrolle

US-Außenministerin Hillary Clinton hat ihre Teilnahme wegen des Todes ihrer Mutter abgesagt. Sie wird von ihrem Vize, William Burns, vertreten. Bundesaußenminister Westerwelle war schon am Dienstag angereist. Die regionale Kooperation bezeichnete er als eine der wesentlichen Fragen für die Zukunft Afghanistans.

Denn die Interessen in der Gegend sind bislang höchst unterschiedlich, und Pakistan spielt eine Schlüsselrolle bei der Befriedung der Region. Dem mächtigen pakistanischen Geheimdienst ISI wird vorgeworfen, die radikal-islamischen Taliban-Milizen zu unterstützen, die von Pakistan aus immer wieder Ziele in Afghanistan angreifen.

Können Taliban eingebunden werden?

Bilaterale Gespräche über eine Beilegung des Konflikts waren im September abgebrochen worden, nachdem der frühere afghanische Staatschef Burhanuddin Rabbani ermordet worden war. Der heutige afghanische Präsident Hamid Karsai hatte ihn beauftragt, eine Aussöhnung mit den Taliban voranzubringen.

Karsai (M.) mit dem damaligen Kanzler Schröder (r.) und UN-Sonderbotschafter Lakhdar Brahimi (l.) (Archivfoto: AP)
Erste Afghanistan-konferenz vor zehn Jahren auf dem Petersberg bei BonnBild: AP

Kabul macht Taliban-Milizen aus dem pakistanischen Quetta für den Mord verantwortlich. Die Regierung in Islamabad bestreitet dies. Im Gegenzug beschwert sie sich darüber, dass pakistanische Islamisten in Afghanistan Unterschlupf fänden und von dort aus Anschläge gegen ihr Heimatland starteten.

Auf Vermittlung der Türkei trafen sich Karsai und sein pakistanischer Kollege Asif Ali Zardari erstmals wieder im Vorfeld der Konferenz am Dienstag in Istanbul. Pakistan bezeichnete das Gespräch als sehr gut.

Die Istanbuler Konferenz zählt zu den wichtigsten Vorbereitungstreffen für die Afghanistan-Konferenz am 5. Dezember in Bonn. Dort wird es um die Zeit nach 2014 gehen. Bis dann will die NATO alle ihre Kampftruppen vom Hindukusch abziehen.

Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, rtr, afp)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot