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Markus Rehm, DLV, Paralympics, Prothese, Inklusion

Stefan Nestler3. November 2014

Paralympics-Sieger Markus Rehm bleibt deutscher Weitsprung-Meister 2014. Seinen Coup bei den Titelkämpfen der nicht behinderten Sportler vor gut drei Monaten wird er so vorerst jedoch nicht wiederholen können.

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Weitspringer Markus Rehm bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Juli in Ulm. Foto: Imago/Beautiful Sports
Bild: imago/Beautiful Sports

"Nach Prüfung aller vorliegenden Unterlagen und einigen ausführlichen Expertengesprächen deutet vieles darauf hin, dass die von Ihnen ausgeführten Sprünge nicht vergleichbar sind mit dem Weitsprung anderer Spitzenathleten", schrieb Frank Hamm, Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) an Markus Rehm. Der unterschenkel-amputierte Weitspringer hatte am 26. Juli bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm mit einer Weite von 8,24 Meter überraschend vor dem inzwischen zurückgetretenen Ex-Europameister Christian Reif (8,20 Meter) gewonnen. Obwohl er mit seinem Siegsprung auch die Norm für die Europameisterschaften der nicht behinderten Sportler in Zürich erfüllt hatte, war Rehm vom DLV nicht für die EM nominiert worden. Die Weite von 8,24 Meter hätte bei den europäischen Titelkämpfen für Silber gereicht.

Die Messungen bei den deutschen Meisterschaften in Ulm deuteten auf einen Wettbewerbsvorteil aufgrund seiner Prothese hin, heißt es in dem Brief des DLV an Rehm. Weil ein solcher Vorteil aber nicht mit absoluter Sicherheit nachgewiesen werden könne, dürfe er seinen Meistertitel behalten.

Getrennte Wertungen

Das DLV-Präsidium beschloss, dass ab dem 1. Januar 2015 behinderte und nicht behinderte Sportler zwar weiter gemeinsam bei Titelkämpfen starten dürfen, aber getrennt gewertet werden. Damit, so der DLV, wolle man einerseits die Inklusion fördern, andererseits aber auch den Athleten mit und ohne Behinderung Rechtssicherheit verschaffen. Dies solle solange gelten, bis es im internationalen Sport klare Regelungen in dieser Frage gebe oder aber sichergestellt sei, dass durch die Verwendung technischer Hilfsmittel keine Vorteile erlangt würden.

Markus Rehm hatte mehrfach klar gemacht, dass er seinen Titel zurückgeben werde, wenn Messungen nachwiesen, dass er durch seine Prothesen einen Vorteil gegenüber anderen Sportlern habe. "Vielleicht besteht im Absprung ein kleiner Vorteil", sagte der 26-Jährige."Aber das undynamische Anlaufen sowie die Geschwindigkeit, bei der mich die Prothese hindert, ist das andere und ganz klar ein Nachteil." Bei den Paralympics in London 2012 hatte Rehm Gold im Weitsprung gewonnen. Schon damals hatte er angekündigt, dass er sich wie Oscar Pistorius bei offiziellen Wettkämpfen mit nichtbehinderten Sportlern messen wolle.

sn/asz (sid, dpa)