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Reker will sich rechter Gewalt nicht beugen

20. November 2015

Nach dem vermutlich fremdenfeindlichen Attentat auf sie will sich Kölns neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker nicht einschüchtern lassen. "Ich schrecke nicht zurück", sagte sie bei ihrem Amtsantritt.

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Henriette Reker tritt Dienst an
Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Henriette Reker weiß um ihr Glück. Einen Tag vor ihrer Wahl zur neuen Oberbürgermeisterin Kölns überlebte sie einen Messerangriff eines mutmaßlichen Rechtsextremisten. Noch im Krankenhaus nahm sie die Wahl an, nachdem sie zeitweise im künstlichen Koma gelegen hatte.

Nun, einen Monat später, tritt die Politikerin ihr neues Amt ohne Angst an: "Es gibt keine Überzeugung oder Absicht, vor der ich jetzt zurücktrete nach dieser Gewalt, die ich erlebt habe", sagte Reker vor journalisten in Köln bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Angriff. Gleichzeitig erteilte sie rechtsextremer Hetze eine klare Abfuhr. "Gewalt und Hass belügen sich selbst. Sie sind keine Lösung."

Reker macht die Flüchtlingspolitik zu ihrem Hauptthema

Gegen den mutmaßlichen Attentäter wurde unmittelbar nach der Tat Haftbefehl erlassen. Ihm wird versuchter Mord und mehrfache gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der arbeitslose Maler habe jahrelang Kontakte in die rechtsextreme Szene unterhalten, bestätigte der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz.

Köln Messerattacke auf OB-Spitzenkandidatin Henriette Reker
Köln unter Schock: Das Attentat auf Henriette Reker Mitte Oktober bewegte viele BürgerBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Die Ermittler gehen von einer politisch motivierten Tat aus, weil Reker vor ihrem Wechsel auf den OB-Posten als Kölner Sozialdezernentin für Flüchtlinge zuständig gewesen war. Sie hatte sich im Wahlkampf wiederholt für die Integration von Asylbewerbern ausgesprochen. Der Angreifer, so die Polizei, habe sich die 58-Jährige als Ziel ausgewählt, um "ein Klima der Angst" bei allen zu erzeugen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.

Reker kündigte an, auch im neuen Amt die Flüchtlingspolitik zu ihrem wichtigsten Thema zu machen. Gänzlich zur Normalität kann sie dabei noch nicht zurückkehren. Bei öffentlichen Terminen soll die Oberbürgermeisterin Personenschutz durch die Polizei erhalten.

hk/uh (dpa, afp)