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Papst-Patriarch

22. Dezember 2010

Ein Treffen von Papst und Moskauer Patriarchen lehnen nur 2 Prozent der Russen ab. Eine Umfrage der Deutschen Welle ergab ferner, dass 20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus eine große Mehrheit der Russen an Gott glaubt.

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Sophienkirche in Nowgorod (Foto: RIA/Novosti)
Viele Russen suchen wieder Halt in Kirche und ReligionBild: RIA Novosti

Das Verhältnis zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche in Russland ist nicht frei von Spannungen und Konflikten, so hat es auch noch nie ein Treffen zwischen einem Papst und dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche gegeben. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts IFAK im Auftrag der Russischen Redaktion der Deutschen Welle befürwortet aber fast die Hälfte der Russen (49 Prozent) eine Begegnung zwischen Papst Benedikt XVI und dem vor fast zwei Jahren gewählten russischen Patriarchen Kyrill I. Einem solchen Treffen stehen 40 Prozent neutral gegenüber. Lediglich eine kleine Minderheit von 2 Prozent der Befragten lehnt eine Zusammenkunft ab. Für ein derartiges historisches Treffen gibt es demnach eine breite gesellschaftliche Unterstützung in Russland.

Infografik DW-Trend zu Treffen Papst und Patriarch (Grafik: DW)

Wie religiös sind die Russen?

Neben der Frage zu einer Begegnung zwischen den Oberhäuptern der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche wurden die Russen zu ihrer persönlichen Religiosität befragt. Hierbei zeigten sich 20 Jahre nach Ende des staatlich verordneten Atheismus interessante Ergebnisse: So sagten 3 Prozent der Befragten von sich, dass sie streng religiös seien und alle Rituale und Regeln des Glaubens befolgten. Fast ein Drittel (29 Prozent) der Befragten bezeichnete sich als gläubig und gab an, an Feiertagen regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen. Fast die Hälfte der Russen (47 Prozent) beschrieb sich zwar als kein aktives Gemeindemitglied, sah sich aber dennoch als religiös.

6 Prozent bezeichneten sich als nicht gläubig, würden aber an traditionellen Ritualen wie Taufen und Trauungen festhalten. Lediglich 11 Prozent der Befragten gaben an, nicht an Gott zu glauben. Bezeichnend ist, dass sich auch viele junge Leute als gläubig bezeichneten. So sind lediglich 16 Prozent der Befragten unter 29 Jahren nicht gläubig.

Infografik DW-Trend zu Religiosität (Grafik: DW)

Bedeutung des Weihnachtsfestes

Entsprechend groß ist auch wieder die Bedeutung des Weihnachtsfestes in Russland: 83 Prozent der Russen feiern nach eigenen Angaben das Weihnachtsfest. 19 Prozent sagten, das Weihnachtsfest sei für sie das wichtigste Fest im Jahr. Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent gab an, dass das Weihnachtsfest ein Fest für sie sei, das sie neben anderen Festen feiern würden.

Infografik DW-Trend zum Weihnachtsfest (Grafik: DW)

In der Sowjetzeit unterdrückte die kommunistische Staats- und Parteiführung entsprechend der marxistischen Ideologie jegliche Religiosität. Das Weihnachtsfest wurde marginalisiert und durch das Neujahrsfest verdrängt. Mit dem Ende des Kommunismus gewannen orthodoxes Christentum und christliche Feste wieder erheblich an Bedeutung, vor allem seit den turbulenten 1990er Jahren suchen viele Russen wieder in Kirche und Religion einen Halt.

Autoren: Ingo Mannteufel, Sergey Govoruha
Redaktion: Markian Ostaptschuk, Gero Rueter