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Rendite für Staatsanleihen legt zu

10. Juni 2015

Die Zeiten, in denen sich der deutsche Finanzminister zum Nulltarif Geld leihen konnte, gehen zu Ende. Darauf deutet die gestiegene Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit hin.

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EU Geld Währung Münze Euro auf tiefstem Stand seit elf Monaten
Bild: dapd

Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg am Mittwoch im Tagesverlauf erstmals seit vergangenen September wieder über die Marke von 1,0 Prozent. Mitte April lag die Rendite für diese Papiere noch bei fast Null Prozent.

Seitdem kam es am Anleihemarkt mehrfach zu heftigen Kurseinbrüchen. Kursverluste bei Anleihen bedeuten jedoch gleichzeitig steigende Renditen.

Als Auslöser für den schnellen Anstieg der Rendite sehen Experten die Entwicklung der Verbraucherpreise. Noch vor wenigen Wochen hatte die Sorge vor einer Deflation - einem für die Konjunktur gefährlichen massiven Verfall der Preise - die Kurse von Bundesanleihen gestützt, denn in einer Deflation wären auch Anleihen mit Mini-Zinsen für Anleger interessant.

Inflation lässt Zinsen steigen

Mittlerweile hat sich die Lage aber verändert, auch wegen einer Verteuerung beim Öl: So sind die Verbraucherpreise in der Eurozone im Mai erstmals in diesem Jahr wieder leicht gestiegen. Im April hatten sie stagniert, davor waren sie sogar gefallen.

Zudem stützen die verbesserten Konjunkturaussichten die Erwartungen auf einen Preisanstieg. "Das gesamtwirtschaftliche Bild hat sich verbessert und die Angst vor einer Deflation ist zurückgegangen", sagte Nick Stamenkovic, Anleihe-Stratege bei RIA Capital Markets in London.

Der massive Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte deren Kurse zunächst steigen und die Renditen sinken lassen. Seit März kauft die EZB jeden Monat für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Das Programm soll bis September nächsten Jahres laufen.

Ob die gestiegenen Renditen auf eine Normalisierung des Anleihemarktes schließen lassen, ist jedoch fraglich. Dagegen spricht die Heftigkeit der jüngsten Kursbewegungen.

So hatte es sieben Monate gedauert, bis der Zinssatz für zehnjährige Bundesanleihen von 1,0 Prozent auf nahezu null Prozent Mitte April gefallen war. Die Gegenbewegung vollzog sich in nur sechs Wochen - für den gewöhnlich eher gemächlichen Anleihemarkt eine rasante Kursentwicklung.

bea/ul (dpa, reuters)