"Repicturing Homeless" - eine andere Sicht auf Obdachlose
Die Gesellschaft sieht obdachlose Menschen oft als hoffnungslos, mitleiderregend oder gar minderwertig an. Eine Kampagne hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Wahrnehmung zu verändern.
Karl-Heinz, seit 25 Jahren obdachlos
Über 50.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße, so die offiziellen Schätzungen. Hinzu kommen die etwa 400.000 Wohnungslosen, die sich mit Notlösungen behelfen. In der Gesellschaft werden diese Menschen als wertlos angesehen. Das Projekt der amerikanischen Bildagentur "Getty Images" und dem Straßenmagazin "fiftyfifty" will dies ändern: mit Fotos von Obdachlosen in "normalen" Berufen.
Trotzdem eine positive Lebenseinstellung
Die meiste Zeit ist Karl-Heinz zwischen verschiedenen Städten umhergezogen, mit nichts bei sich außer seinem Hund, seiner Katze und seiner Gitarre. Zur Zeit wohnt der 62-Jährige in einer Notunterkunft. Was ihn aber nicht davon abhält, seine positive Lebenseinstellung zu behalten. Auch Karl-Heinz gehört zum Team von "fiftyfifty" und damit zu den Menschen, die in einem neuen Outfit Modell standen.
Vanessa lebte über zehn Jahre auf der Straße
Drei von vier Obdach- und Wohnungslosen sind Männer, es landen aber auch immer mehr Frauen sowie Kinder und Jugendliche auf der Straße. Das Hauptproblem in Deutschland: Es fehlt bezahlbarer Wohnraum. Hinzu kommen individuelle Probleme wie Scheidung, Jobverlust oder Überschuldung. Die Not der Betroffenen ist immens, aber kaum sichtbar. Und spielt sich vor allem in Parks und unter Brücken ab.
Abschätzige Blicke
Wenn Vanessa "fiftyfifty" verkauft, stören die 36-Jährige vor allem die abschätzigen Blicke der Passanten.
Michael, seit über 20 Jahren häufig obdachlos
Vor allem in Ballungsgebieten herrscht ein gnadenloser Konkurrenzkampf auf dem Wohnungsmarkt. Die Leidtragenden: Obdachlose aus Deutschland, Osteuropäer, die in Deutschland Arbeit finden wollten, aber keinen Job bekamen, und Flüchtlinge, die zwar anerkannt sind, aber sich kaum eine Wohnung leisten können. Die "Working poor" könnten dazu kommen: Menschen, die arbeiten, aber sehr wenig verdienen.
Von der Straße in die Wohnung und zurück
Michael, 50 Jahre, ist einer der ältesten Verkäufer von "fiftyfifty".
Projekt "Repicturing Homeless" geht weiter
Die Fotos mit den Obdachlosen soll nur ein Anfang sein, um den Blick der Gesellschaft auf diese Menschen zu verändern. Fotografen und Hilfsorganisationen sind aufgerufen, mitzumachen - um noch mehr Obdachlosen zu helfen.