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Politik

USA: Kopfschuss nach Belästigungsvorwurf

14. Dezember 2017

Der US-Politiker aus dem Bundesstaat Kentucky soll die Freundin seiner Tochter sexuell belästigt haben. Sie war zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt. Nun nahm sich der konservative Dan Johnson wohl das Leben.

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USA Dan Johnson Kongressman
In einer Pressekonferenz am Dienstag weist Dan Johnson alle Anschuldigungen zurück Bild: picture-alliance/AP Photo/T. D. Easley

Der 57-jährige republikanische Politiker hatte sein Fahrzeug am Ende einer Brücke in einer einsamen Gegend der Stadt River Bottoms abgestellt. Vor dem Wagen wurde er mit einem Kopfschuss tot aufgefunden, wie der Gerichtsmediziner von Bullitt County, David Billings, örtlichen Medien weiter mitteilte. Billings geht nach eigenen Angaben von einem Selbstmord aus. Eine Autopsie wurde angeordnet.

Johnson war für die republikanische Partei 2016 ins Parlament des US-Bundesstaates Kentucky gewählt worden. Schon zuvor war er negativ aufgefallen. Seinerzeit hatte er auf seiner Facebook-Seite den damaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama und dessen Frau Michelle mit Affen verglichen. Parteikollegen forderten Johnson daraufhin auf, sein Mandat nicht wahrzunehmen.

Investigativ-Plattform veröffentlicht die Vorwürfe

Anfang Dezember nun wurden die Belästigungsvorwürfe der jungen Frau in einem langen Bericht über eine Investigativ-Plattform publik gemacht. Johnson soll demnach 2013 in seinem Haus die Freundin seiner Tochter geweckt und sexuell belästigt haben. Das Opfer wendete sich anschließend an die Polizei. Doch diese legte den Fall ohne Konsequenzen zu den Akten.

Seine eigene Partei rief den Republikaner nach Bekanntwerden der Vorwürfe zum Rücktritt auf. Doch der 57-Jährige bestritt ein Fehlverhalten. Am vergangenen Dienstag wies Johnson in einer Pressekonferenz die Anschuldigungen nochmals als "absolut falsch" zurück und sprach von einer landesweiten Jagd auf konservative Republikaner. Er erwähnte in dem Zusammenhang auch den Politiker Roy Moore, dem mehrere Frauen sexuellen Missbrauch vorwerfen, und der am Dienstag wohl deswegen bei der Senatswahl im Bundesstaat Alabama scheiterte.

"Der Himmel ist mein Zuhause"

Wenige Stunden vor seinem Tod rief Johnson via Facebook Freunde und Bekannte dazu auf, sich um seine Frau zu kümmern. Weiter schrieb er laut "Washington Post": "Ich kann damit nicht mehr umgehen. (...) Aber der Himmel ist mein Zuhause." Später wurde die Nachricht gelöscht.

Johnsons mutmaßlicher Suizid löste in Kentucky betroffene Reaktionen aus. Zahlreiche Politiker, darunter Gouverneur Matt Bevin und US-Senator Rand Paul, sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus.

se/sam (ap, washington post, afp)