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Pop-Art Pionier Eduardo Paolozzi

Stuart Braun fs
14. Februar 2018

Der Schotte ebnete mit seinen unkonventionellen und radikalen Werke den Weg für die Pop Art in Großbritannien. Nach langer Zeit sind Eduardo Paolozzis bahnbrechende Collagen jetzt wieder in Berlin zu sehen.

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"Eduardo Paolozzi. Lots of Pictures - Lots of Fun" exhibition at the Berlinische Galerie
Bild: Trustees of the Paolozzi Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Als "einen der innovativsten und respektlosesten Künstler der britischen Nachkriegsmoderne" bezeichnet Stefanie Heckmann den britischen Grafiker und Bildhauer. Sie ist Kuratorin der aktuellen Ausstellung "Eduardo Paolozzi: Lots of Pictures — Lots of Fun" in der Berlinerschen Galerie, die das Werk eines Künstlers nach Berlin gebracht, das hierzulande fast in Vergessenheit geraten ist. Als Sohn italienischer Immigranten wurde Paolozzi 1924 im schottischen Edinburgh geboren. Bereits in jungen Jahren machte er sich in der britischen Kunstszene einen Namen. Er war Mitbegründer der einflussreichen London Independent Group, einer avantgardistischen Vereinigung radikaler junger Pop-Art-Künstler. Ohne es zu ahnen, wurde er in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren zu einem Pionier der Pop-Art.


Fasziniert vom Farbenrausch der Konsumwelt 
"Nach dem Zweiten Weltkrieg war Paolozzi einer der ersten Künstler in Großbritannien, die fasziniert von den Bildern waren, die die neue Konsumkultur und Massenmedien mit sich brachten", so Kuratorin Heckmann. "Paolozzi kreierte seine frühen "Bunk!"-Collagen aus farbenfrohen amerikanischen Zeitschriften, Comics, Tageszeitungen und Werbeanzeigen und gab so den Weg für die britische Pop-Art ebneten", sagte sie der DW.  

Collage auf der ein Gorilla eine Frau im weissen Kleid im Arm hält.
Paolozzis "Bunk: Vogue Gorilla with Miss Harper" von 1950Bild: Trustees of the Paolozzi Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Eben diese bahnbrechenden Collagen, die Paolozzi in den 1970er Jahren als Siebdrucke neu anfertigte, stehen seit dem 9. Februar im Fokus der aktuellen Ausstellung.in der Berlinischen Galerie. Unterstützt wird die aktuelle Schau von der London Whitechapel Gallery, die 2017 retrospektiv Paolozzis gesamtes Oeuvre ausgestellt hatte. In Deutschland ist es die erste Werkschau des britischen Künstlers seit über 30 Jahren. Im Gegensatz zur Londoner Ausstellung konzentriere sich die Berlinische Galerie auf Paolozzis charakterisch-experimentelle Werke, die zwischen den 1940er und 1970er entstanden und ihm international viel Aufmerksamkeit einbrachten, so Heckmann.

Junger Eduardo Paolozzi vor einem Haufen Metallschrott. Foto in Schwarz-Weiss.
Mit seinen Collagen brach Paolozzi mit den ästhetischen Konventionen seiner ZeitBild: Trustees of the Paolozzi Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2017


Enge Bindung zu Deutschland 

Zu sehen sind seine wichtigsten Arbeiten aus dieser Zeit, zusammengetragen aus privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit. Auch Werke aus der Berliner Zeit des Künstlers sind dabei: Von 1974-1975 lebte Paolozzi im Westteil der Stadt. Seine starke Bindung zu Deutschland gab der Brite nie auf und ließ sich später in München nieder, wo er bis in die 1990er Jahre lebte.

2005 starb der 1989 zum Ritter geschlagene Sir Eduardo Paolozzi im Alter von 81 Jahren in London. Die Ausstellung "Eduardo Paolozzi. Lots of Pictures — Lots of Fun" ist noch bis zum 28. Mai 2018 zu sehen.

DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.