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Hitzewelle: Deutsche sorgen sich um Blumen und Bäume

Alexandra Mölleken
11. August 2018

Auch wenn es gerade etwas abkühlt: Die Hitze macht aktuell fast jedem zu schaffen. Insbesondere die Pflanzenwelt leidet unter der Trockenheit. Mit Gießkannen und Wasserschläuchen eilen Menschen deutschlandweit zu Hilfe.

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Bunte Blumen blühen in einem Kleingarten
Bunte Blumen und dichtes Gebüsch: Die Deutschen lieben ihre GärtenBild: picture-alliance/Arco Images GmbH

Die Deutschen meckern. Weil es ihnen zu warm, zu kalt, zu windig, zu nass ist. Und momentan sogar zu sonnig. Seit Wochen herrscht Hochsommer in Deutschland, mit für uns eher untypisch hohen Temperaturen und drückender Hitze. Doch während die einen schwitzen und Erfrischungsgetränke, Eis und Co. en masse konsumieren, leiden andere unter der Hitze und können sich nur bedingt selbst erfrischen: Bäume und andere Pflanzen.

Während wir sogar Abkühlung im schützenden Schatten der Bäume und Sträucher in unseren Gärten und Parks suchen, kämpfen diese ausschließlich gegen das Austrocknen. Dabei schauen vor allem Pflanzen-Freunde nicht tatenlos zu. Um ihre grünen Schützlinge über Wasser zu halten - bzw. diesmal im wahrsten Sinne des Wortes unter Wasser zu setzen - tun sie alles.

Die Deutschen sind bekannt für ihre Leidenschaft fürs Gärtnern und ihre eigenen, grünen Oasen. Mit Gießkannen, Wasserschläuchen und Schubkarren voller Wasser rücken die grünen Retter in ganz Deutschland an, um Bäume, Büsche und Blumen mit der nötigen Flüssigkeit zu versorgen.

Die grünen Retter aus der Nachbarschaft

Zum Beispiel der Verein "Queerbeet" in Köln: Die Nachbarschaft hat sich vor vielen Jahren zusammengetan, um ihre Gegend rund um den Brüsseler Platz zu bepflanzen und so eine "grüne Oase" inmitten der Großstadt zu schaffen. Im Gespräch mit der DW beschrieb Thomas Bliesener, der die Aktion seit fünf Jahren unterstützt: "Hier geht es um öffentliches, gemeinnütziges Grün, das einen Platz in eine Wohnstube im Freien verwandelt."

Thomas Bliesener steht an einem Hydranten
Thomas Bliesener ist seit fünf Jahren aktiv bei "Queerbeet" und bewässert regelmäßig Blumen und BäumeBild: DW/A. Mölleken

Besonders im Sommer stehen Pflege und Bewässerung der Pflanzen an erster Stelle, damit diese bei den heißen Temperaturen nicht austrocknen. Zwischen 10 und 15 Nachbarn beteiligen sich regelmäßig an der Aktion von "Queerbeet" - alles passionierte Hobby-Gärtner und Pflanzen-Freunde.

Laut Bliesener treffen hier "lauter kleine Welten, die nach ihrem Stil gärtnern" zusammen. "So etwas, nämlich für ein öffentliches Grün einzustehen und das bunt zu machen und zum Blühen zu bringen, das kommt mir ziemlich einmalig vor." Da hat er nicht ganz Recht, denn ähnliche Aktionen gibt es auch in vielen anderen deutschen Städten.

Wenn Gießkannen an Bäumen hängen

Überall machen sich die Menschen Sorgen, dass die Pflanzen in ihrer Stadt vertrocknen. Die Städte rufen ihre Bürger sogar dazu auf, sich nicht nur um ihre eigenen Gärten zu kümmern, sondern auch die öffentlichen Grünflächen in der Nachbarschaft zu berücksichtigen. Auch Anwohner versuchen durch diverse Aktionen, ihre Nachbarn zu animieren, Bäume, Büsche und Blumen zu wässern: Nicht weit vom Brüsseler Platz entfernt hat beispielsweise eine Anwohnerin Gießkannen an die Bäume gehängt, mit kleinen Notizzetteln daran. Auf denen bittet sie ihre Nachbarn, sich Zeit zu nehmen und die vertrockneten Pflanzen zu gießen.

Eine Gießkanne und ein Notizzettel hängen an einem Baum
Mit einer Gießkanne und einer kleinen Notiz möchte eine Anwohnerin auf der Beethovenstraße in Köln ihre Nachbarn dazu animieren, die Bäume zu wässernBild: DW/A. Mölleken

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) rufen die Menschen dazu auf, über die Grenzen ihrer Gärten hinaus Bäume zu gießen. Ob in Berlin, Köln, Hamburg oder München – überall bitten Städte, Umweltschützer und Politiker ihre Bürger, sich um das Grün in ihrer Stadt zu kümmern. In Hamburg hat sich bereits die Polizei eingeschaltet und mit ihren Wasserwerfern Bäume und Blumen im Stadtpark getränkt. Auch in Berlin greift das Technische Hilfswerk (THW) zu diesen Maßnahmen.

Während die Deutschen und andere eher kältere europäische Länder eine Hitze wie im Sommer 2018 nicht gewohnt sind, finden sich vor allem die südlicheren Länder mit den hohen Temperaturen und der starken Trockenheit ab. Was sich die Menschen dort ausgedacht haben, um sich gegen die Hitze zu wappnen, zeigen wir in unserer Bildergalerie.