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Politik

Trumps Richtungswahl in Alabama

12. Dezember 2017

In den USA richten sich die Blicke auf die Senatswahl in Alabama. Dem republikanischen Kandidaten Roy Moore werden sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Für Donald Trump kein Grund, den 70-Jährigen nicht zu unterstützen.

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USA Alabama - U.S. Senator Roy Moore bei Wahlkampaqne in  Midland City
Bild: Reuters/J. Bachman

Nach Beginn der Senatswahl in dem Südstaat warb US-Präsident Donald Trump noch einmal um Stimmen für den umstrittenen Parteikollegen Roy Moore (Artikelbild). Moore werde immer mit den Republikanern stimmen, schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Gegenkandidat Doug Jones mache sich für Abtreibung stark, sei gegen die Mauer an der Grenze zu Mexiko und schlecht für Waffenbesitzer und Veteranen, so Trump.

Für die Republikaner steht viel auf dem Spiel. Verliert Moore, schrumpft ihre ohnehin knappe Senatsmehrheit auf nur eine Stimme. Der Kandidat ist wegen seiner extremen Positionen aber selbst in den eigenen Reihen umstritten. Mehrere Frauen beschuldigen ihn, sie in den siebziger und achtziger Jahren sexuell belästigt zu haben.

Sexuelle Übergriffe?

Eine von ihnen war damals erst 14 Jahre alt. Moore weist die Anschuldigungen zurück. Moore hat sich in seiner Wahlkampfwerbung als gottesfürchtiger Evangelikaler und homophober Kandidat präsentiert.

Am Vorabend der Wahl hatte Moore noch Besuch von Steve Bannon, dem ehemaligen Chefstrategen Trumps. Bannon nutzte die Alabama-Wahlshow, um den Republikanern die Leviten zu lesen. So verurteilte er Parteimitglieder, die es ablehnten, Moore zu unterstützen.

USA Alabama - Steve Bannon spricht bei Wahlkampaqne von Roy Moore
Zu Besuch beim Freund in Alabama: Steve BannonBild: Reuters/C. Allegri

Distanz bei Republikanern

Allerdings waren im Vorfeld der Abstimmung mehrere Republikaner in Washington auf Distanz zu Moore gegangen. Trump erklärte dagegen nach anfänglicher Zurückhaltung seine Unterstützung für den Republikaner.

In einer kurz vor der Wahl erschienenen Umfrage der Monmouth Universität kamen beide Kandidaten auf je 46 Prozent der Stimmen. In einigen Erhebungen lag Moore vorne, in anderen Jones. Kritiker werfen den Republikanern vor, für den Machterhalt alle Moral fahren zu lassen.

Das Weiße Haus und die Partei hatten zuletzt die Linie verfolgt, die Wähler selbst sollten in Alabama entscheiden, wie gewichtig die Anschuldigungen gegen Moore seien. In Umfragen geht bei der Bewertung der Vorwürfe gegen Moore ein selten tiefer Riss durch die Menge der Befragten. Eine überwältigende Mehrheit der Republikaner schenkt den Vorwürfen keinen Glauben oder findet sie irrelevant.

Bürde für die Partei

Bei den Demokraten ist es genau andersherum. Sollte Moore gewinnen, stehen rechtliche Folgen im US-Senat im Raum. Dort könnten die Vorwürfe gegen ihn geprüft werden. Einige Republikaner fürchten außerdem, dass der belastete Moore im Jahr der Halbzeitwahl 2018 eine schwere Bürde für die Partei sein könnte, wenn es darum geht, die Mehrheiten in Senat und Abgeordnetenhaus zu halten.

Die Nachwahl in Alabama war durch den Wechsel des früheren Senators Jeff Sessions an die Spitze des Justizministeriums notwendig geworden. Eigentlich ist der Staat mit seinen rund 4,8 Millionen Einwohnern ein traditionell sicheres Rennen für die Republikaner. Durch den Streit um Moore war die Wahl aber viel offener als sonst.

cgn/sam (dpa, rtre)