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Sonnenfinsternis beglückt die Nordhalbkugel

10. Juni 2021

In der gesamten nördlichen Hemisphäre haben Menschen dem seltenen Naturspektakel einer ringförmigen Sonnenfinsternis beiwohnen können. Die Verdeckung der Sonne war auch hierzulande am stärksten im Norden zu sehen.

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Partielle Sonnenfinsternis
Nur ein kleiner Teil der Sonne wird bei einer Partiellen Sonnenfinsternis vom Mond verdecktBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Die beste Sicht auf die Finsternis bot sich im hohen Norden der Erde, während sie weiter südlich in Europa nur noch partiell zu sehen war. Im Norden Kanadas, im Norden Russlands, im Nordwesten Grönlands und am Nordpol war die Sonne zu 88 Prozent vom Mond verdeckt. In London waren es nur noch 20 Prozent und in Heidelberg etwa die Hälfte. Dort sah die Sonne nur noch ein bisschen angeknabbert aus. 

Um Augenschäden zu verhindern, hatten Experten zuvor eindringlich dazu aufgerufen, geeignete Schutzbrillen zu tragen. Einige Beobachter benutzten mit einem Loch versehene Pappstücke, um die Sonnenfinsternis als auf Papier projizierten Schatten zu beobachten, und posteten die Bilder im Internet.

Oftmals verdeckten Wolken allerdings das Naturschauspiel. Live-Stream-Ansichten von verschiedenen Orten auf der Videoplattform YouTube zeigten deshalb immer wieder vor allem Wolken.

Deutschland | Partielle Sonnenfinsternis 2015
Die letzte partielle Sonnenfinsternis vor sechs Jahren in Deutschland Bild: Olivier Maire/epa/Keystone/dpa/picture alliance

Rechts oben angeknabbert

"Da Deutschland südlich der Zentrallinie liegt, also dem Bereich auf der Erde mit größtmöglicher Verdunklung bei einer Sonnenfinsternis, sieht es bei uns so aus, als würde die Sonne von rechts oben vom Mond angeknabbert", sagte Mariana Wagner, Sprecherin des Planetariums Hamburg.

Der Grund für die besondere Sonnenfinsternis sei, dass der Mond bei Neumond vor die Sonne trete, dabei aber am Donnerstag außergewöhnlich weit von der Erde entfernt und daher zu klein gewesen sei, um die gesamte Sonne zu bedecken.

Eine ringförmige Sonnenfinsternis ist eine Sonderform der totalen Sonnenfinsternis. Bei der völligen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond auf seiner Bahn um die Erde so zwischen Erde und Sonne, dass er die Sonne aus Sicht von Beobachtern auf der Erde vollständig verdeckt. Ein Teil der Erde wird dann in völlige Dunkelheit getaucht.

BG Sonnenfinsternis in Südamerika
Begeisterte Sonnenbeobachter im Jahr 2020 in Buenos Aires Bild: Agustin Marcarian/REUTERS

Da aber die Abstände zwischen Erde, Sonne und Mond variieren, kommt es vor, dass der Mond die Sonne nicht vollständig verdeckt, so dass wenige Sonnenstrahlen den Beobachter auf der Erde dann trotzdem noch erreichen. Sie wirken dann wie ein "Feuerring" um die Silhouette des Erdtrabanten.

Nächstes Großspektakel in 60 Jahren

Das seltene Naturspektakel startete hierzulande kurz nach 11.30 Uhr und erreichte um 12.34 Uhr das Maximum. In diesem Jahr war es die erste ringförmige Sonnenfinsternis - und die 16. Sonnenfinsternis - in diesem Jahrhundert.

Die nächste totale Sonnenfinsternis findet am 4. Dezember statt, wird aber nur von der Antarktis aus sichtbar sein. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland kommt erst im Jahr 2081.

BG Sonnenfinsternis in Südamerika
Diese totale Sonnenfinsternis war im Dezember 2020 in Argentinien zu sehenBild: Chiwi Giambirtone/REUTERS

Die partielle Verdeckung der Sonne über weiten Teilen Europas hatte nach Angaben der deutschen Übertragungsnetzbetreiber keine spürbaren Auswirkungen auf die Stromversorgung in der Bundesrepublik. Zwar sei die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen innerhalb kurzer Zeit um rund vier Gigawatt gesunken, berichteten die Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW.

Doch sei dies eingeplant gewesen und entsprechend weniger Strom vermarktet worden. Vorsorglich hatten die Netzbetreiber für die Zeit der Sonnenfinsternis außerdem zusätzliche Erzeugungskapazitäten unter Vertrag genommen.

kle/AL (afp, dpa)