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Riskante Bergung der "Costa Concordia" beginnt

19. Mai 2012

Vier Monate nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" wurde der Plan vorgestellt, wie das Wrack geborgen werden soll. Beginnen soll das technisch gewagte Mammutwerk in den nächsten Tagen.

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Die havarierte Costa Concordia vor der Insel Giglio (Foto: rtr)
Bild: REUTERS

Vor der italienischen Insel Giglio soll die Bergung des 290 Meter langen Ozeanriesens voraussichtlich nächste Woche gestartet werden. Für die Bergung des rund 44.000 Tonnen schweren Kolosses, der immer noch direkt bei der Insel vor der toskanischen Küste auf einer Felskante liegt, werde bis zu einem Jahr eingeplant, teilten die Genueser Reederei Costa Crociere und die mit der Bergung beauftragten Spezialfirmen mit, die Titan Salvage aus den USA und das italienische Unternehmen Micoperi.

Es handle sich um ein gigantisches Vorhaben, um "die größte Schiffsbergung in der Geschichte", erklärte Titan-Chef Richard Habib. Laut Micoperi-Chef Silvio Bartolotti kann das Wrack nur geborgen werden, indem es in dieselbe Position zurückversetzt wird, in der das Schiff sich vor der Havarie befand, "wie wenn man einen Film zurückspult". Die Bergungskosten betragen nach ersten Schätzungen etwa 236 Millionen Euro.

Technisch gewagtes Unterfangen

Der erste Schritt hin zur Bergung der "Costa Concordia" wird ihre sichere Verankerung am Meeresgrund sein, um die Gefahr eines weiteren Abrutschens in tieferes Wasser zu bannen. Hierzu soll eine Unterwasserplattform errichtet werden, die das Schiff stabilisiert. Dann soll in einem zweiten Schritt das Kreuzfahrtschiff mit Hilfe von Containern und Kränen aufgerichtet werden. Die Container werden je nach Bedarf mit Wasser oder mit Luft gefüllt - und bilden so entweder ein Gegengewicht oder sorgen für Auftrieb. Danach ist geplant, das Schiff in einen italienischen Hafen zu schleppen, der noch bestimmt werden soll. Dort soll die "Costa Concordia" dann zerlegt werden. Abschließend soll der Meeresboden vor der Insel Gilgio gesäubert werden. Der Schutz der Umwelt habe bei den Arbeiten allerhöchste Priorität, erklärte die Reederei. Auch auf den wichtigen Tourismus in der Region solle Rücksicht genommen werden.

Kapitän Schettino weiter unter Hausarrest

Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes am 13. Januar waren 30 Menschen ums Leben gekommen, zwei Menschen werden immer noch vermisst. Die "Costa Concordia" war zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war mit mehr als 4200 Menschen an Bord gekentert.

Kapitän Francesco Schettino steht immer noch unter Hausarrest bei Neapel. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen seines Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor.

qu/fab (dpa, dapd, afp)