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Rita Süssmuth: Wir brauchen mehr legale Migration

1. Juni 2006

Mitglied der Welt-Kommission im Interview von DW-WORLD.DE

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„Wir müssen auf Grundlage der Menschenrechte weg von der erzwungenen hin zu mehr freiwilliger, legaler Migration, um den Menschen ein menschenwürdiges und sicheres Leben zu ermöglichen. Die Drosselung der Zuwanderung in einigen EU-Ländern hat in den vergangenen Jahren zu einem erheblichen Anstieg der illegalen Migration geführt.“ Das sagte die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) in einem Interview von DW-WORLD.DE zur Vorlage eines UN-Berichts über Chancen und Risiken der globalen Migration. Süssmuth gehört der Welt-Kommission für internationale Migration an, die die Studie in Auftrag gegeben hatte.

Vor dem Hintergrund demografischer Probleme in zahlreichen EU-Staaten auf der einen und Überbevölkerung, etwa in Teilen Asiens oder Afrikas, auf der anderen Seite sehe die Studie einen Lösungsansatz darin, „für Entsender- und Aufnahmeländer eine ‚win-win-Situation’ zu schaffen“. So rede man in Deutschland „viel zu wenig darüber, was Migranten hier zum wirtschaftlichen Wohl beigetragen haben“. Süssmuth: „Was meinen Sie, wie es in manchen Haushalten oder Krankenhäusern aussähe, wenn wir keine Migrantinnen und Migranten hätten.“ Einwanderer arbeiteten in Deutschland „auch in den höchsten Unternehmensetagen“. Entscheidend zur Lösung der Migrationsprobleme beitragen könnten „gemeinsame Regelungen für die Flüchtlingsaufnahme, zum Beispiel durch bilaterale Verträge. Mit dem Ziel, dass nicht ein Land wie Spanien alle Lasten einer illegalen Zuwanderung allein zu tragen hat.“

Die Welt-Kommission schlage vor, „auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene mehr Kooperation und Koordination zu vereinbaren, so dass die Regierungen der EU gemeinsam mit anderen Staaten über Neuregelungen nachdenken und diese auch praktizieren“, sagte Süssmuth der Deutschen Welle.


1. Juni 2006
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