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Rohani erneuert Beziehungen zu Frankreich

28. Januar 2016

Der Iran sucht die Nähe zu Europa. Mit dem Flugzeugbauer Airbus wurde eine Vereinbarung über 118 Maschinen geschlossen. Weitere Industrieaufträge sollen folgen. Für den Iran ein erster wichtiger Schritt zur Normalität.

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Rohanis Besuch in Frankreich Copyright: reuters
Bild: Reuters

Nach Rom nun Paris. Mit seinem Besuch beim französischen Präsidenten Francois Hollande will Irans Präsident Rohani an die früheren guten Kontakte beider Länder anknüpfen.

So sagte er bei seiner Ankunft in Paris, dass nun nach dem Abschluss des Atomabkommens und dem Ende der meisten der Sanktionen die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen ausgebaut werden sollten. Die aktuelle positive Atmosphäre solle genutzt werden für einen Neuanfang. "Vergessen wir den Groll", so Rohani. Seinen Besuch bezeichnete der iranische Präsident als wichtigen ersten Schritt für den Beginn einer neuen Ära mit der EU und Frankreich. Der Iran sei überzeugt, dass dies gelingen könne.

Gemeinsam gegen den Terror

Aber nicht nur die wirtschaftlichen Interessen beider Länder haben bei den Konsultationen eine Bedeutung. Auch der gemeinsame Kampf gegen den Terror, bietet beiden Ländern die Möglichkeit, an einem Strang zu ziehen. Im Kampf gegen den Terrorismus haben der Iran und Frankreich aus Sicht Rohanis eine historische Verpflichtung, die Gefahr durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gemeinsam zu bekämpfen.

Auf politischer Ebene dürfte sich Frankreich von Rohanis Besuch eine diplomatische Annäherung hinsichtlich der Konflikte in der Region erhoffen - nicht zuletzt beim Syrien-Krieg. Der Iran unterstützt Präsident Baschar al-Assad, Frankreich fordert dessen Absetzung. Der iranische Präsident forderte die französische Regierung auf, dazu beizutragen, regionale Differenzen auszuräumen. Frankreich hatte allerdings vor dem Treffen eine Vermittlerrolle zwischen dem Iran und dessen Gegner Saudi-Arabien abgelehnt. Zu stark sind die wirtschaftlichen Verflechtungen Frankreichs mit den Saudis.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls verwies auf die historischen Verbindungen seines Landes zum Iran. "Dank des Atomabkommens können wir ein neues Kapitel öffnen. Der Iran kann auf Frankreich zählen", so Valls. Frankreich sei bereit, "seine Unternehmen, seine Ingenieure und seine Techniker zu mobilisieren", um zur Modernisierung der iranischen Wirtschaft beizutragen. Er hoffe auf "ambitionierte Partnerschaften" und "langfristige Kooperationen", setzt Frankreichs Premier auf zukunftsträchtige Vereinbarungen.

Dabei sei ein Klima des Vertrauens in der Region notwendig für eine neue Entwicklung. Für beide Seiten sind gerade die Wirtschaftsgespräche und Verträge von großer Bedeutung. Frankreich geht es ökonomisch schlecht und der Iran benötigt nach dem langen Boykott, Unterstützung beim wirtschaftlichen Ausbau und der Renovierung der Infrastruktur.

Festtage für die Wirtschaft

So ist dann auch die Unterzeichnung von verschiedenen Vereinbarungen geplant. Der französische Autohersteller PSA Peugeot Citroën kündigte inzwischen seine Rückkehr in den Iran an. In einem Joint-Venture mit dem iranischen Hersteller Iran Khodro will er die Modelle Peugeot 208, 2008 und 301 produzieren und vermarkten. Langfristiges Ziel ist die Produktion von 200.000 Fahrzeugen pro Jahr im Iran. In den kommenden fünf Jahren sollen bis zu 400 Millionen Euro investiert werden. Eisenbahngesellschaften beider Länder unterzeichneten bereits ein Abkommen für die Zusammenarbeit bei der Modernisierung und dem Betrieb von Bahnhöfen im Iran.

Für den Ausbau seiner Luftflotte hat Rohani bereits eine Vereinbarung mit Airbus über 118 Maschinen im Umfang von 23 Milliarden Euro geschlossen. Der endgültige Vertrag wurde noch nicht unterzeichnet, da nicht alle internationalen Sanktionen aufgehoben wurden. Die veraltete Flugzeugflotte Irans ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Insgesamt benötigt das Land 400 Langstrecken- und 100 Kurzstreckenflieger. Wegen der Sanktionen konnten bisher keine Ersatzteile für die Maschinen gekauft werden, viele Maschinen blieben zuletzt am Boden.

Iran Airbus 340 Rechte: ISNA
Der Iran hat eine Vereinbarung zum Kauf von 118 Maschinen des deutsch-französischen Flugzeugbauers geschlossenBild: ISNA

Auch der Energiekonzern Total erklärte nun, einen Vertrag mit dem Iran zum Kauf von Rohöl unterzeichnen zu wollen. Geplant sei die Abnahme von "150.000 bis 200.000 Barrel pro Tag", erklärte der Konzern. Weitere Projekte seien geplant, müssten aber noch verhandelt werden.

cgn/uh (afp, dpa)