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"Keine iranischen Truppen im Irak"

14. Juni 2014

Irans Präsident Rohani hat dem Irak Hilfe im Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe ISIS angeboten. Auch eine Kooperation mit den USA hält er für denkbar.

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Pressekonferenz des iranischen Präsidenten Hassan Rohani (Foto: ISNA)
Bild: ISNA

Angesichts des bisher mühelosen Siegeszuges der sunnitischen Extremistengruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIS) ist die iranische Führung bereit, dem Nachbarland "im Rahmen internationalen Rechts" beizustehen. Präsident Hassan Rohani wies zugleich in der vom Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz (Artikelbild) darauf hin, dass eine militärische Beteiligung nicht in Frage komme. "Der Iran hat keine Truppen im Irak stationiert und wird dies auch in Zukunft nicht tun", setzte der Staatschef mit Blick auf einen Bericht des "Wall Street Journal" nach. Das US-Blatt hatte unter Berufung auf iranische Sicherheitskreise berichtet, dass der Iran drei Bataillone der Al-Kuds-Brigaden in den Kampf gegen die ISIS-Truppen entsandt habe. Die Al-Kuds-Brigaden sind Eliteeinheiten der iranischen Revolutionsgarden.

Rohani machte vor den Journalisten zudem deutlich, dass er sich durchaus eine Kooperation mit den USA gegen die Dschihadisten im Irak vorstellen kann. "Wenn wir sehen, dass die Vereinigten Staaten gegen terroristische Gruppen im Irak einschreiten, dann kann man darüber nachdenken", sagte er weiter.

Republikaner fordern Luftschläge

Der amerikanische Präsident Barack Obama hatte am Freitag die Entsendung von Bodentruppen in den Irak ausgeschlossen. Allerdings will er in den kommenden Tagen eine "Reihe anderer Optionen" prüfen. Nach Medienberichten hat die Führung in Bagdad die US-Regierung um Hilfe gebeten. Die oppositionellen Republikaner forderten Obama jetzt zu einem entschiedeneren Vorgehen auf. Der einflussreiche Senator aus Arizona, John McCain, plädierte für sofortige Luftangriffe, um den Vormarsch der ISIS-Terroristen zu stoppen.

Die Islamisten haben seit Wochenbeginn blitzartig weite Teile des Irak erobert. Am Freitag näherten sie sich in einem Umkreis von weniger als hundert Kilometern der Hauptstadt Bagdad aus den Provinzen Al-Anbar im Westen, Salaheddin im Norden und Dijala im Osten.

Freiwillige schließen sich der irakischen Armee an (Foto: EPA)
Freiwillige schließen sich der irakischen Armee anBild: picture-alliance/dpa

Die irakischen Streitkräfte leisteten bisher nur wenig Gegenwehr. Derzeit bereitet sich das Militär nach eigenen Angaben auf einen Gegenschlag in der Umgebung von Samarra vor, das 130 Kilometer nördlich von Bagdad liegt. Samarra war Mitte der Woche von ISIS-Kämpfern eingenommen worden und wurde am Freitag von der irakischen Armee zurückerobert.

Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki appellierte in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung, im Kampf gegen die Terrorgruppe zusammenzustehen. Für eine Spaltung in Sunniten und Schiiten gebe es keinen Platz. Al-Maliki hielt die Rede in Samarra.

se/kle (dpa, afp, rtr)