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Rosenmontag 2012: Der große Tag der Jecken

20. Februar 2012

Wulff, Merkel, Sarkozy, Obama – viele Politiker haben bei den Rosenmontagszügen in den deutschen Karnevalshochburgen ihr Fett abbekommen. "Und Tschüss": So kommentierten die Narren den Rücktritt von Christian Wulff.

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Wulff als Bundesadler hat seine Federn verloren (Foto: dapd)
Bild: dapd

Für viele Jecken ist es der wichtigste Feiertag des Jahres: der Rosenmontag. In den Hochburgen rollten die Züge, die Karnevalsfreunde feierten ausgelassen und vor allem ging es einigen Politikern an den Kragen. Der Tag der Revanche – im karnevalistischen Sinne. Närrischen Stoff bietet die Politik jede Menge, die beste Vorlage bot den Jecken wohl der zurückgetretene Bundespräsident Christian Wulff. Seine Motivwagen wurde nach dem Rücktritt noch eifrig umgebaut, schließlich wollten die Narren aktuell sein.

In der Karnevalshochburg Köln, mit dem bundesweit größten Umzug, zog der "deutsche Michel" Wulff aus einem viel zu großen Anzug. Eine Metapher für das Amt des Bundespräsidenten. Aus seinen Taschen fielen dabei: ein Handy, Prozente, Zinsen und Urlaubsreisen. Auf dem Karnevalswagen daneben stand eine fassungslose Bundeskanzlerin, die sich die Haare raufte. Auf einem anderen Wagen führte Angela Merkel (CDU) FDP-Chef Philipp Rösler als Hündchen an der Leine.

Ein Motivwagen, der Merkel und Nicolas Sarkozy karikiert (Foto: dapd)
Merkel nimmt Sarkozy in den ArmBild: dapd

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad spaltete nebenher die UN mit seiner Atombombe und US-Präsident Barack Obama bangte um seine Wiederwahl. Sieben Kilometer war der Zug in Köln lang, mehr als 12.000 Menschen gingen oder fuhren mit. Sie warfen nach Angaben des Festkomitees 300 Tonnen Süßigkeiten unters Volk.

Ein abgestützter Bundesadler und ein Ei

Als gerupfter Bundesadler war Wulff auf einem Wagen in Düsseldorf zu sehen – mit einem großen Schnabel legte er dort eine Bruchlandung hin. Darunter kommentieren die Jecken schlicht: "Und Tschüss…". Auch an den gestern ausgewählten Präsidentschafts-Kandidaten Joachim Gauck haben die Düsseldorfer gedacht: Dem Bundesadler folgte ein Ei, aus dem jeden Moment etwas schlüpft. Oder besser jemand, denn es trug die Aufschrift "Gauck".

Die Euro-Krise beschäftigte ebenfalls die Düsseldorfer Jecken: Kanzlerin Merkel trug als Ballerina einen Rettungsschirm als Rock, mit dem sie Europa bedeckt. Vier Clowns lesen Zeitung und lachen über Überschriften wie "Atomkraft ist sicher". Auf einem anderen Wagen hielt Merkel einen kleinen Nicolas Sarkozy auf ihrem Bauch fest.

Der Karnevals-Knigge

Auch in Mainz und Rottweil wurde gefeiert. Pünktlich um 11.11 Uhr startete in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt der 111. Rosenmontagsumzug. 9.500 Menschen ließen sich den Spaß nicht entgehen. Zum Rottweiler Narrensprung, der am Morgen startete, kamen mehr als 10.000 Zuschauer.

nm/ml (dpa, dapd, epd)