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Rote Flut im Kongo

3. September 2021

Durch eine Panne in einer Mine in Angola floss giftiges Abwasser in zwei Flüsse. Nun ist die rote Flut in der Demokratischen Republik Kongo angekommen. Dort gibt es laut Vizepremier Eve Bazaiba bereits Todesopfer.

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Eve Bazaiba, Stellvertretende Premierministerin der Demokratischen Republik Kongo, am Tshikapa (28.08.2021)
Vize-Premierministerin Bazaiba am Tshikapa (am 28. August)Bild: Eve Bazaiba/Twitter

Abfälle aus einer Diamantenmine in Angola sollen zwei Flüsse in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo derart stark verschmutzt haben, dass bereits zwölf Menschen gestorben und mindestens 4000 erkrankt sind. Viele litten an Durchfall, heißt es aus dem Kongo. Insgesamt seien zwei Millionen Menschen betroffen, die an den Ufern der Flüsse Kasai und Tshikapa leben.

Man verlange Entschädigungen von Angola, sagte die kongolesische Vize-Premierministerin Eve Bazaiba. Der Kasai und der Tshikapa, die beide in Angola entspringen und in den Kongo münden, seien derartig verschmutzt, dass verendete Fische und Nilpferde in den rot verfärbten Gewässern trieben, so Bazaiba. Die Fischerei sei nun verboten, ergänzte der Sprecher des kongolesischen Umweltministeriums, Michel Koyakpa.

Abwasser aus Absetzbecken

Verursacher der Flussverschmutzung in Zentralafrika soll die Catoca-Mine sein, ein riesiger Tagebau im Nordosten Angolas. Dort hatte es offenbar ein Leck in einem Absetzbecken gegeben, weil ein Überlauf gebrochen war. Rotes Abwasser ergoss sich daraufhin in die Flüsse Kasai und Tshikapa.

Nach Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters hat ein Vergleich von Satellitenbildern ergeben, dass sich der Tshikapa ab dem 25 Juli rot färbte. Die Catoca-Mine teilte mit, man habe sich sofort um die Reparatur des Lecks bemüht, zwei Dämme gebaut, um Sedimente aus dem Wasser zu filtern. Am 9. August sei das Leck abgedichtet gewesen.

Angola | Endiama Hauptquartier in Luanda
Endiama Hauptquartier in Luanda: Keine Reaktion auf die kongolesischen VorwürfeBild: Osvaldo Silva/AFP/Getty Images

Catoca gilt als viertgrößte Diamantenmine der Welt. Betreiber ist ein internationales Konsortium, zu dem die staatliche angolanische Minengesellschaft Endiama, das chinesische Unternehmen Lev Leviev International und das russische Unternehmen Alrosa gehören. Das Konsortium gab bislang keine Stellungnahme zu den von Kongos Vize-Premierministerin Bazaiba genannten Schadensersatzforderungen und Todesfällen.

Welche Substanzen genau in die Flüsse gelangt sein sollen ist bisher noch unklar. Bazaiba verwies auf in der Diamanentenindustrie übliche Chemikalien wie Arsen und Säuren. Wasserproben, die derzeit in einem Labor in der Hauptstadt Kinshasa analysiert werden, sollen Aufschluss über den Grad der Verschmutzung geben.

AR/qu (rtr, dpa, Lusa)