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Rothemden wollen Blauhelme in Bangkok

22. April 2010

Thailands Regierungsgegner haben sich in einem Bangkoker Viertel verbarrikadiert und UN-Friedenstruppen gefordert, um eine Eskalation zu verhindern. Unterdessen hat Premier Abhisit Verhandlungsbereitschaft signalisiert.

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Oppositionelle Rothemden demonstrieren seit Wochen in Bangkok (Foto:ap)
Oppositionelle Rothemden demonstrieren seit Wochen in BangkokBild: AP
Die Oppositionellen haben Barrikaden aus Autoreifen und Bambusstöcken errichtet (Foto:ap)
Die Oppositionellen haben Barrikaden aus Autoreifen und Bambusstöcken errichtetBild: AP

In Thailand droht die gespannte Lage zwischen Armee und Oppositionellen zu eskalieren. Am Donnerstag (22.04.2010) forderte die Armee die oppositionellen Rothemden auf, das von ihnen seit Wochen besetzte Touristen- und Geschäftsviertel von Bangkok unverzüglich zu räumen. Die Behörden seien entschlossen, die Proteste endgültig zu beenden, notfalls auch mit Gewalt. Wer sich der Armee widersetzte, sagte Armeesprecher Sunsern

Kaewkumnerd, riskiere sein Leben.

Aus Angst vor einer drohenden Niederschlagung ihrer Proteste hatten die Rothemden sich schon am Tag zuvor im Geschäftsviertel von Bangkok hinter Barrikaden aus Autoreifen verschanzt und sich mit Pflastersteinen und angespitzten Bambusstöcken bewaffnet. Die Oppositionellen sind wild entschlossen, ihre Proteste fortzusetzen, bis sie den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva und Neuwahlen erzwungen haben.

Petition an die UN

Etwa 2.000 oppositionelle Rothemden waren am Donnerstag zum UN-Gebäude gezogen, um dort eine Petition vorzulegen. Die Rothemden fordern darin die Stationierung einer UN-Friedenstruppe, um eine weitere Eskalation der Gewalt in Bangkok zu verhindern. "Wir wollen die Präsenz von UN-Friedenstruppen, damit Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva keine Soldaten in Marsch setzt, die die unbewaffneten Rothemden töten", sagte einer der Protestanführer, Weng Tojirakarn. Ein UN-Sprecher versprach, die Petition an die zuständigen Behörden weiterzuleiten. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Armee und Demonstranten waren vor rund zwei Wochen 25 Menschen ums Leben gekommen.

Flash-Galerie Thailand Politik
Seit sechs Wochen halten die Massendemonstrationen der Rothemden ganz Bangkok in AtemBild: AP

Abhisit signalisiert Verhandlungsbereitschaft

Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva hat inzwischen erklärt, sich unter bestimmten Voraussetzungen erneut mit Vertretern der Rothemden an den Verhandlungstisch setzen zu wollen. Dazu müssten sich die Demonstranten jedoch zuerst an das Gesetz halten und die besetzten Straßen räumen. Die jetzige Atmosphäre biete keinen Raum für Verhandlungen.

Thailands Premierminister Abhisit Vejjajiva (Foto:ap)
Thailands Premierminister Abhisit VejjajivaBild: AP

Von den Rothemden kamen in den letzten Tagen widersprüchliche Signale. Während viele von ihnen Verhandlungen bislang rundheraus ablehnten, erklärte einer der Anführer, Nattawut Saikua, er sei offen für Vorschläge, um das nun schon seit sechs Wochen andauernde Chaos in der Hauptstadt zu beenden. Unterdessen wächst auch im Bangkoker Geschäftsviertel der Widerstand gegen die Demonstranten. Hoteliers und Ladenbesitzer beklagen mittlerweile Einnahmeverluste in zweistelliger Millionenhöhe.

Proteste auch außerhalb Bangkoks

Die Protestaktionen der oppositionellen Rothemden beschränken sich längst nicht mehr auf die Hauptstadt. Im Bahnhof von Khon Kaen im Nordosten des Landes sollen Regierungsgegner einen Zug mit Militärfahrzeugen blockiert haben. Etwa 200 Rothemden sollen dabei versucht haben, zu verhindern, dass die Fahrzeuge nach Bangkok transportiert werden. In der Nacht zum Donnerstag zwangen Rothemden drei Militärbusse mit rund 150 Soldaten dazu, in ihre Kasernen zurückzukehren. Auch sie fürchteten, die Sicherheitskräfte seien zur Verstärkung der Armeeeinheiten in Bangkok unterwegs.

Autor: Thomas Latschan (afp, dpa)
Redaktion: Diana Hodali