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'Weicheier'

Oliver Samson15. August 2007

Roy Keann schimpft über Frauen, in Rom gab es wieder die volle Hässlichkeit des Fußballs und dem dem deutschen Fußball droht ein juristischer Präzendenzfall - die internationalen Fußnballnachrichten.

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Roy Keane
Mund auf, Meinung raus:<br>Roy KeaneBild: picture-alliance/ dpa

"Weicheier"

"Enfant terrible" Roy Keane hat die englischen Profis als "Weicheier" bezeichnet. "Die Prioritäten der Fußballer haben sich verändert, die Vorschriften machen heutzutage die Frauen und Freundinnen. Ich finde das schwach und außerdem überraschend, dass Spieler beim Vereinswechsel ihre Frauen entscheiden lassen", sagte der Teammanager des FC Sunderland. Frust schiebt der ehemalige Kapitän der irischen Nationalmannschaft und von Manchester United seit diesem Sommer, als er sich vergeblich darum bemühte, einen Profi nach Sunderland zu lotsen. "Der Spieler hat uns nicht einmal zurückgerufen, weil seine Frau unbedingt nach London ziehen wollte. Es mag viele Leute erstaunen, aber der Grund war das Shopping-Angebot", meinte Englands Fußballer des Jahres 2000.

Erneut Hässliches bei Lazio

Turbulent verlief schon die Partie UEFA-CUP Qualifikations-Partie zwischen Lazio Rom und Dinamo Bukarest (1:1). Dinamo-Torhüter Bogdan Lobont wurde zum überragenden Spieler, der sogar einen Elfmeter abwehrte. Massimo Mutarelli schaffte zumindest noch den Ausgleich, flog aber später noch wie Teamkollege Behrami und Bukarests Goian vom Platz. Im Vorfeld der Partie waren bei Fan-Ausschreitungen insgesamt fünf Rumänen verletzt worden. Zwei Männer erlitten eine Stichverletzung im Rücken beziehungsweise im Bein, einer davon musste die Nacht im Krankenhaus bleiben.

Im Stadion gab es dann zum wiederholten Male rassistische Sprechchöre römischer Fans. "Wir warten die Berichte des Schiedsrichters und des UEFA-Beobachters ab und werden untersuchen, was vorgefallen ist", sagte ein UEFA-Sprecher. "Die Gewalt außerhalb des Stadions ist ein Fall für Polizei und Behörden. Aber wir hatten schon vor dem Spiel Befürchtungen, dass es Rassismus geben könnte. Sollte das der Fall gewesen sein, haben wir bekanntermaßen eine Null-Toleranz-Politik." Die UEFA hat Klubs für solche Fälle mit Ausschluss gedroht. Lazio ist in früheren Jahren schon dreimal wegen Rassismus oder Gewalt von Fans durch den europäischen Kontinentalverband bestraft worden, zuletzt 2004.

Drakonische Strafe

Der 30-malige bulgarische Meister ZSKA Sofia hat vom bulgarischen Fußball-Verband BFU eine Rekordstrafe aufgebrummt bekommen. Nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel gegen den zweimaligen Meister Litex Lowetsch muss Sofia seine nächsten beiden Liga-Heimspiele ohne Zuschauer austragen und zusätzlich eine Rekord-Geldstrafe von umgerechnet gut 20.000 Euro zahlen.

Zunächst hatten die ZSKA-Rowdies Transparente mit beleidigenden und diskriminierenden Sprüchen aufgehängt, später warfen die Randalierer aus Sofia Gegenstände auf das Spielfeld; ein Polizist wurde getroffen. Die hitzige Atmosphäre beim 1:1 war nicht nur auf den Tribünen zu spüren. Auch auf dem Platz ging es unfair zu: Der Schiedsrichter verteilte neben zehn Gelben auch drei Rote Karten.

Rechtsstreit mit Konsequenzen

Dem deutschen Fußball könnte ein Rechtsstreit mit einem Grundsatzurteil eines Zivilgerichts im Streit des TuS Makkabi mit dem Berliner Fußball-Verband (BFV) um die Liga-Zugehörigkeit von Makkabi II bevorstehen. Der TuS erwirkte Ende vergangener Woche eine einstweilige Verfügung des Landgerichtes Berlin, wonach seine zweite Mannschaft in der Kreisliga A spielen darf. Gegen diese Entscheidung legte der BFV nun wiederum Widerspruch ein.

Der Rechtsstreit könnte weitreichende Konsequenzen haben, denn erstmals erstritt eine Mannschaft vor einem Gericht den Aufstieg und hebelte damit die Sportgerichtsbarkeit aus. Daraufhin entschied der BFV den für dieses Wochenende geplanten Start der Kreisliga A auszusetzen.

Die gerichtliche Auseinandersetzung ist eine Nachwirkung der von antisemitischen Vorfällen begleiteten Kreisliga-B-Partie zwischen Makkabi II und VSG Altglienicke II im September 2006. Die Partie musste nach einer Entscheidung des Sportgerichts wiederholt werden, doch das Wiederholungsspiel wurde beim Stand von 2:0 für Makkabi wegen eines Unwetters abgebrochen. Die Neuauflage gewann Altglienicke 4:1 und soll dabei aus Sicht von Makkabi nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt haben.

Das Sportgericht gab dem Einspruch statt und wertete das Spiel zugunsten von Makkabi, wodurch der Klub in die Kreisliga A aufgestiegen wäre. In zweiter Instanz kippte das Sportgericht sein Urteil jedoch wieder.

In diesem Verfahren gab es allerdings einen Formfehler, Makkabi wurde nicht gehört. Makkabi forderte danach die Aufstockung der Kreisliga A. Doch das Sportgericht folgte diesem Antrag nicht, woraufhin Makkabi vors Landgericht zog.