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Rundgang über die Buchmesse

18. März 2011

Die Leipziger Buchmesse muss sich hinter dem Branchengiganten Frankfurt nicht verstecken. Zwar kann sie mit der Ausstellerzahl nicht mithalten. Dafür hat sie aber ihre ganz eigenen Qualitäten.

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Fahnen werben für die Buchmesse auf dem Messegelände in Leipzig. Zur Leipziger Buchmesse vom 17. bis 20. März werden wieder weit mehr als 100 000 Besucher erwartet. 2150 Aussteller aus 35 Ländern werben auf der Messe, die sich an Fachbesucher und Publikum wendet, für ihre Literatur. Foto: Jan Woitas dpa
Fahnen werben für die BuchmesseBild: picture alliance/dpa

Als erstes muss ein Kapitän ernannt und ein Lotse bestimmt werden. Der Kapitän trägt die Lösungen zusammen, der Lotse schleust Teams durch die Hallen. Im Viertelstundentakt starten in Halle 2 der Messe Schülergruppen zur sogenannten Bücher-Rallye. Ein Parcours-Lauf über die Buchmesse, mit Boxenstopps an den Ständen der Verlage. Hier müssen sie Aufgaben lösen: Wie sieht der Umschlag eines bestimmten Buches genau aus? In welcher Stadt ist der Verlag ansässig? Wie heißen die Hauptfiguren in einem gerade neu veröffentlichten Roman? Mehrere Verlage nehmen an dieser Rallye teil, federführend ist der Schulbuchverlag Klett. Mitarbeiterin Susanne Witzel freut sich über die jungen Besucher am Stand und hilft ihnen beim Lösen der Aufgaben. "Die Kinder werden so einfach gut angeregt und aufgefordert, auch einmal in die Bücher zu gucken und nicht einfach nur die Stände abzugrasen."

Jung und jugendlich

Schulklassen nehmen an der Bücher-Rallye teil, veranstaltet vom Klett-Verlag mit der Buchmesse Leipzig. Foto: Nadine Wojcik
Schulklassen nehmen an der Bücher-Rallye teilBild: DW

Wer am ersten Messetag durch die Hallen läuft, dem fällt sicherlich schnell die hohe Anzahl an Kindern und Jugendlichen auf. Viele Schulklassen sind angereist, scharen sich um die Bücherwände der Kinder- und Jugendbuchverlage, bleiben aber auch bei den Romanen für Erwachsene stehen. Ulrich Störiko-Blume, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen, begrüßt es, dass die Leipziger Buchmesse einen besonderen Wert auf den Nachwuchs legt. "Das sind ja nicht nur unsere direkten Leser, sondern auch die zukünftigen Leser sämtlicher Bücher. Und für die kann man gar nicht genug tun." Ein Viertel der Ausstellungsfläche richtet sich speziell an die junge Leserschaft. Hinzu kommen Lesungen von und für Kinder. Für Ulrich Störiko-Blume, Verlagsleiter des Jugendbuchverlags Boje, ist die Leipziger Buchmesse ein Höhepunkt seiner Jahresplanung. "Wir haben ja nicht alltäglich Kontakt mit unseren Lesern. Für uns ist es wichtig zu sehen, wie unsere Neuerscheinungen ankommen", sagt Störiko-Blume. Für ihn liegt der Unterschied zur Frankfurter Buchmesse vor allem darin, dass hier nicht die Lizenzgeschäfte mit Fachbesuchern im Vordergrund stehen, sondern der Austausch mit den Lesern.

Bücher vom Balkan

Schriftsteller Robert Alagjozovski auf der Leipziger Buchmesse. Bild: Silvera Padori-Klenke
Der mazedonische Schriftsteller Robert AlagjozovskiBild: DW

Die Leipziger Buchmesse bemüht sich aber nicht nur um die jungen Leser. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Literatur Mittel- und Osteuropas. So wird in Leipzig das größte Literaturprogramm der südosteuropäischen Länder präsentiert. Zwar hatte das in den vergangenen Jahren bereits Tradition, doch in diesem Jahr ist insbesondere das Balkanprogramm mit dem Gastland Serbien das größte in der bisherigen Messegeschichte. 110 Autoren aus elf Ländern stellen in diesem Jahr ihre Bücher vor. Antje Contius von der S.Fischer Stiftung organisiert seit vielen Jahren Lesungen aus Südosteuropa. Dabei gibt auch sie Leipzig ganz klar den Vorzug. "Auf der Frankfurter Buchmesse gehen die Literaturen Südosteuropas einfach unter. Da kräht kein Hahn danach." Leipzig räume dieser Region im Gegenzug viel Platz ein und bekomme dadurch eine viel größere Aufmerksamkeit. "Hier hat einfach die Literatur das Wort."

Autorin: Nadine Wojcik

Redaktion: Gudrun Stegen