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Großmanöver nahe ukrainischer Grenze

4. August 2014

Nach der Nato mobilisiert auch Russland seine Streitkräfte zu Militärübungen, diesmal in ungewohnten Dimensionen. Inmitten wachsender Spannungen in der Ukraine werden die Großmanöver im Westen aufmerksam verfolgt.

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Russlands Luftwaffe: MiG und Sukhoi-Fighter (foto: dpa/RIA Novosti)
Bild: picture-alliance/dpa

Die russischen Luftstreitkräfte haben ein Großmanöver mit mehr als 100 Kampfflugzeugen begonnen. Ein solches Manöver, das sich über drei Verteidigungsbezirke Russlands erstrecke, gebe es zum ersten Mal. Beteiligt seien Kampfbomber und Hubschrauber verschiedener Klassen, sagte der Luftwaffensprecher Igor Klimow der Moskauer Agentur Interfax.

Fünf Tage lang werde in West- und in Zentralrussland die Vernichtung von Luft- und Bodenzielen geübt, nicht zuletzt mit echten Raketenstarts auf dem Truppenübungsgelände in Aschuluk am Kaspischen Meer, teilte Klimow mit. Zum Einsatz kämen bis Freitag Su-27 und MIG-31, Bomber vom Typ Su-34 und eine ganze Reihe von Helikoptern. Auch das Zusammenspiel von Flugzeugen und Raketenabwehranlagen sowie das Betanken von Militärmaschinen in der Luft werde getestet. Die Übung sei eine Etappe für die in diesem Jahr geplante Zusammenlegung von Teilen der Luftstreitkräfte.

Säbelrasseln auf beiden Seiten

Auch in Nato-Staaten hatte es zuletzt im Zuge des Ukraine-Konflikts verschiedene Militärmanöver gegeben. Geübt wurde auch in strategisch brisanten Regionen und in Abstimmung mit Streitkräften verbündeter Staaten. Die militärische Kooperation mit einigen Ländern im Osten soll ausgebaut werden.

Der Westen beschuldigt Moskau, die prorussischen Separatisten mit Waffen, Ausrüstung und militärischem Know-how zu versorgen und über Ex-Geheimdienstler und Veteranen auch zu steuern. Immer wieder wurde nach der Krim-Krise auch das Schreckensszenario einer russischen Invasion beschworen.

Ukrainische Armeeoffensive

An den Fronten im Osten der Ukraine ist die Lage weiter eskaliert. Die ukrainischen Regierungstruppen haben einen Sturmlauf begonnen, um die letzten Bastionen der Separatisten in Donezk und Luhansk zu erobern. Es gibt immer mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung, zehntausende Bewohner fliehen. Die prorussischen Extremisten haben angekündigt, die Städte "bis zum Ende" zu verteidigen.

Befürchtet wird ein weiteres Blutbad. Ein Kiewer Militärsprecher versicherte, man werde keine dichtbewohnten Stadtviertel bombardieren. Die Regierungseinheiten würden Straße für Straße von den Rebellen befreien.

Aus Luhansk hatte Bürgermeister Sergej Krawtschenko gemeldet, die Stadt liege "unter totaler Blockade und Isolation". Angesichts der Zerstörung von Infrastruktur, Kliniken und Energieversorgung stehe man "am Rande einer humanitären Katastrophe". Es gebe nicht einmal eine Chance, heil aus Luhansk zu flüchten.

SC/det (APE, rtre, dpa)