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Politik

Gudkow flieht in die Ukraine

7. Juni 2021

Er glaubt, dass man in Russland mit weiteren Repressalien seine Kandidatur bei der Parlamentswahl verhindern will. Deshalb hat der Oppositionelle Dmitri Gudkow jetzt seine Heimat in Richtung Ukraine verlassen.

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Russland Russischer Oppositioneller Gudkow nach seiner Entlassung aus Polizeigewahrsam in Moskau
Gudkow (M.) nach seiner Entlassung aus dem Polizeigewahrsam am DonnerstagBild: DW

"Ich gehe nach Kiew", schrieb der 41-jährige Gudkow im Nachrichtenkanal Telegram. Er habe von Bekannten aus dem Umfeld der Präsidialverwaltung Hinweise bekommen, dass Strafverfahren gegen ihn inszeniert würden, um ihn auszuschalten - bis zu einer neuen Inhaftierung. 

Es werde alles unternommen, um ihn nicht zur Parlamentswahl im Herbst zuzulassen, glaubt der frühere Duma-Abgeordnete. Gudkow war am Dienstag wegen des Vorwurfs der Mietprellerei festgenommen worden. Zwei Tage später wurde aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Laut seinem Anwalt wurde keine Anklage erhoben. Bei einer Anklage hätten Gudkow fünf Jahre Gefängnis gedroht. Die Polizei durchsuchte auch sein Landhaus nahe Moskau. In Wohnungen anderer Oppositioneller fanden ebenfalls Razzien statt.

Mindestens bis zur Wahl im Ausland

Gudkow schrieb, er müsse mindestens bis zur Wahl im September im Ausland bleiben. Seine Verwandten und Freunde würden die Entscheidung unterstützen. Auch sie würden inzwischen bedroht. Kremlkritiker beklagen seit langem, dass der Machtapparat inzwischen gegen jeden Andersdenkenden vorgehe. Dutzende Oppositionelle sind in Haft. 

Am Montagabend hatte die Polizei den Oppositionellen Andrej Piwowarow kurz vor seinem Abflug nach Warschau aus dem Flieger geholt. Am Mittwoch ordnete ein Gericht eine zweimonatige Untersuchungshaft gegen den 39-Jährigen an. Ihm drohen bis zu sechs Jahre Haft.

 Andrej Piwowarow bei einer Gerichtsverhandlung
Andrej Piwowarow bei einer GerichtsverhandlungBild: Uncredited/AP/dpa/picture alliance

Piwowarow ist der frühere Chef der Oppositionsbewegung Open Russia, die sich vergangene Woche aufgrund des wachsenden Drucks russischer Behörden selbst aufgelöst hatte. Open Russia war einst von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski gegründet worden.

gri/ml (dpa, afp)