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Politik

Russischer TV-Kanal in Deutschland verboten

2. Februar 2022

Deutsche Medienregulierer verlangen vom russischen Sender RT DE die Einstellung des deutschsprachigen TV-Programms. Dem Sender, der als Sprachrohr des Kreml gilt, fehlt die Zulassung. Moskau kündigt Gegenmaßnahmen an.

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Symbolbild | YouTube | Sperrung RT Kanal
TV-Anbieter benötigen für bundesweite Programme in Deutschland eine Lizenz - der Verbreitungsweg spielt keine RolleBild: Dwi Anoraganingrum/Future Image/imago images

Die deutsche Medienaufsicht hat die Verbreitung des russischen Senders RT DE vollständig untersagt. Wie die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten mitteilte, fehlt auch für die Ausstrahlung per Live-Stream im Internet oder Apps "die dafür erforderliche medienrechtliche Zulassung". Veranstaltung und Verbreitung des Programms sei "daher einzustellen".

Moskau reagiert empört

Die russische Regierung hat als Reaktion auf den Ausstrahlungsstopp für den Fernsehkanal RT DE in Deutschland Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Entscheidung der deutschen Medienaufsicht lasse "keine andere Wahl als Vergeltungsmaßnahmen gegen in Russland akkreditierte deutsche Medien zu ergreifen", erklärte das Außenministerium in Moskau.

Auf seiner Website kündigte RT an, gegen das Verbot des Fernsehprogramms klagen zu wollen. RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan schrieb auf Twitter: "Wir werden nicht aufhören zu senden."

Der Sender RT gilt als internationales Propaganda-Instrument des Kreml. RT - früher Russia Today - hat für RT DE einen Standort in Berlin. Der TV-Kanal war am 16. Dezember gestartet. Schon am nächsten Tag hatte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg ein medienrechtliches Verfahren zur Prüfung gegen die RT DE Productions GmbH mit Sitz in Berlin eingeleitet.

Auch keine Erlaubnis für EU-Länder

Kurz darauf stellte bereits der europäische Satellitenbetreiber Eutelsat der Medienanstalt zufolge die Verbreitung des Programms ein. RT DE war aber weiter über das Internet zu empfangen. Da es sich um ein bundesweit verbreitetes Rundfunkprogramm handelte, lag die endgültige Entscheidung bei der ZAK.

Diese sieht RT DE als "zulassungspflichtiges Rundfunkprogramm", wie sie erklärte. Eine Zulassung sei aber bei den deutschen Behörden nicht beantragt worden. Der Sender könne sich auch "auf keine andere europarechtlich legitime Erlaubnis berufen". Die Einstellung des Programms könnte die bereits angespannten Beziehungen zwischen Berlin und Moskau weiter belasten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Dezember ein Ende der "Diskriminierung" von RT gefordert. Außenminister Sergej Lawrow hatte schon bei Einstellung der Satellitenausstrahlung mit möglichen Vergeltungsmaßnahmen gedroht.

uh/qu (dpa, afp, rtr)