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Politik

Ex-Trump-Berater Manafort wegen Verschwörung angeklagt

30. Oktober 2017

Der ehemalige Wahlkampfleiter von US-Präsident Trump, Paul Manafort, ist im Zuge der Ermittlungen zur Russland-Affäre unter Hausarrest gestellt worden. Einem weiteren Ex-Berater Trumps droht ebenfalls ein Prozess.

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USA - Ermittlungen zur Russland-Affäre - Paul Manafort
Im Visier der US-Ermittler: Paul ManafortBild: picture alliance/AP Photo/C. Kaster

Paul Manafort, der frühere Wahlkampfchef des heutigen US-Präsidenten Donald Trump, ist in der Russland-Affäre wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten und des Verdachts der Geldwäsche angeklagt worden. Wie ein Sprecher von Sonderermittler Robert Mueller mitteilte, umfasst die von einem Geschworenengericht erhobene Anklage insgesamt zwölf Punkte, zu denen auch Falschaussagen und das Verbergen von ausländischen Bankkonten gehören. In der Affäre geht es um den Verdacht einer illegalen Kooperation zwischen Trumps Kampagnenmanagern und der russischen Regierung.
 
Der TV-Sender CNN zeigte Bilder, wie der 68-jährige Manafort in Begleitung eines Anwalts das FBI-Gebäude in Washington betrat. Der frühere Berater des Präsidenten kam damit einer Aufforderung der Justizbehörden nach, sich umgehend zu stellen und wollte offenbar einer Festnahme im eigenen Haus entgehen. Allein der Vorwurf der Geldwäsche könnte ihn bis zu 20 Jahre hinter Gitter bringen.

Manafort wies sämtliche Vorwürfe zurück. Bei einer öffentlichen Anhörung vor einem Bundesgericht in Washington plädierte er in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Das Bundesgericht ordnete jedoch Hausarrest an und begründete dies mit den schweren Geldwäsche-Vorwürfen.

USA Rick Gates & Donald Trump
Ebenfalls beschuldigt: Rick Gates (l.), hier mit Präsident Donald Trump Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

Anklage erhoben wurde auch gegen den langjährigen Geschäftspartner Rick Gates. Manafort und Gates sollen Millionenbeträge verborgen haben, die sie bei ihrer Arbeit für den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seine pro-russische Partei verdient hatten. Auch Gates plädierte auf "nicht schuldig".

 

Es sind die ersten Anklagen im Zuge der Ermittlungen zur sogenannten Russian Connection. Hintergrund ist der Verdacht illegaler Absprachen zwischen dem Trump-Lager und der russischen Regierung. Mueller kann aber jedem Verdacht nachgehen, der bei seinen Ermittlungen auftaucht.

Strippenzieher mit dunklen Kontakten?

Manafort hatte über viele Jahre hinweg als Lobbyist für ausländische Auftraggeber gearbeitet. Zwischen Juni und August 2016 leitete er Trumps Wahlkampf. Die Online-Seite "Buzzfeed" hatte am Sonntag berichtet, das FBI untersuche eine Reihe von Geldtransfers von Offshore-Unternehmen in Millionenhöhe zwischen 2012 und 2013. Dabei soll es auch um Geld aus der Ukraine gegangen sein.

Manaforts Festnahme gilt als bedeutende Eskalation der Mueller-Ermittlungen. So wird auch spekuliert, dass das FBI den Ex-Wahlkampfmanager dazu bewegen könnte, im Gegenzug zu Strafmilderung etwaige Informationen in der Russland-Affäre zu geben.

Berater Papadopoulos: Ich habe gelogen  

Laut Sonderermittler Mueller muss sich auch der frühere außenpolitische Trump-Berater George Papadopoulos auf einen Prozess einstellen. Er habe zugegeben, FBI-Ermittler über Kontakte zu Verbindungleuten nach Moskau belogen zu haben. Er soll bei den Untersuchungen zur Russland-Affäre falsche Angaben gemacht haben. Es ging um belastendes Material über die damalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. 

Trump: Sorry, alles "Jahre her"

Präsident Trump äußerte sich in einer Reihe von Tweets abfällig über die Ermittlungen. Die jetzt von dem Geschworenengericht erhobene Anklage beziehe sich auf Vorgänge, die "Jahre her" seien und damit auf einen Zeitraum, in dem Manafort noch nicht seinem Team angehört habe, twitterte er. Zuvor hatte er wieder von einer "Hexenjagd" gesprochen und seine einstige Konkurrentin Clinton beschimpft. "Alle diese 'russischen' Geschichten genau dann, wenn die Republikaner eine historische Senkung und Reform der Steuern in Angriff nehmen", beklagte er sich.

SC/stu (afp, APE, dpa)