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Russland fordert von Türkei Erklärung

11. Oktober 2012

Moskau ist verärgert. Russland will von der Türkei wissen, warum ihre Luftwaffe ein syrisches Passagierflugzeug aus Moskau in Ankara zur Landung gezwungen hat. Moskau bestreitet, dass der Airbus Waffen an Bord hatte.

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Das syrische Passagierflugzeug, das die Türkei in Ankara zur Landung gezwungen hat (Foto: afp/getty images)
Passagierflugzeug Syrien Türkei Waffentransport Russland Flughafen Landung Zwangslandung StopBild: Getty Images

Das Außenministerium in Moskau erklärte: "Wir sind besorgt, dass diese Notsituation das Leben und die Sicherheit der Passagiere gefährdet hat, unter denen 17 russische Bürger waren." Die türkischen Behörden sollten erklären, wie es zu der erzwungenen Landung kommen konnte und wie sich ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindern ließen, sagte ein Ministeriumssprecher. Ein Vertreter der russischen Behörde für Rüstungsexporte versicherte, das Flugzeug habe keine Waffen oder Waffenteile transportiert.

Türkische Kampfjets hatten am Mittwochabend den syrischen Airbus A-320 auf dem Weg von Moskau nach Damaskus in Ankara zur Landung gezwungen. Nach Angaben der türkischen Regierung wurde an Bord eine "illegale Ladung" beschlagnahmt, die nach internationalen Regeln hätte gemeldet werden müssen. Nach Geheimdienstinformationen befand sich "nicht-zivile Fracht" an Bord. Außenminister Ahmet Davutoglu warf Russland indirekt vor, die syrische Führung mit Waffen zu beliefern und dafür Zivilflugzeuge zu missbrauchen. "Wir sind entschlossen, Waffenlieferungen an ein Regime zu kontrollieren, das solch brutale Massaker an der Zivilbevölkerung verübt", betonte Davutoglu.

Was hatte der Airbus geladen?

Nach einem mehrstündigen Aufenthalt setzte die Maschine am Donnerstagmorgen ihren Flug nach Damaskus mit 37 Passagieren fort. Die russische Botschaft in Ankara legte Protest ein und forderte eine Erklärung von der türkischen Regierung.

Über die beschlagnahmte Ladung gibt es widersprüchliche Angaben. Türkische Medien berichteten von einer 300 Kilogramm schweren Fracht, die für das Verteidigungsministerium in Damaskus bestimmt gewesen sei. Darunter seien auch Ausrüstungsgegenstände, die als Bauteile für Raketen verwendet werden könnten, schrieb das türkische Nachrichtenportal "Star". Dagegen berichtet der staatliche türkische Fernsehsender TRT, der Airbus habe offenbar militärische Kommunikationsgeräte geladen.

Putin bleibt zu Hause

Kremlchef Wladimir Putin sagte eine für diesen Montag geplante Türkei-Reise ab. Sein Sprecher Dmitri Peskow teilte am Donnerstag mit, Putin könne sich wegen anderer Termine nicht mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan treffen. Die Zeitung "Wedomosti" zitierte indes einen Kremlbeamten mit den Worten, Putin wolle sich in dem eskalierenden Konflikt zwischen Damaskus und Ankara nicht auf eine Seite stellen.

Der russische Präsident Wladimir Putin will lieber nicht in die Türkei fliegen (Foto: afp/getty images)
Putin will nicht in Türkei fliegenBild: AFP/Getty Images

Russland galt in der Vergangenheit als verlässlicher Waffenlieferant des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Ein Vertreter der russischen Rüstungsexportbehörde sagte der Nachrichtenagentur Interfax, dass sein Land die militärische Kooperation mit seinem Verbündeten Syrien trotz des seit März 2011 dauernden Aufstands gegen Staatschef Baschar al-Assad nicht eingestellt habe.

Der syrische Verkehrsminister Mahmud Said warf dem Nachbarland unterdessen "Luftpiraterie" vor. Das Abfangen eines syrischen Verkehrsflugzeugs durch die türkische Luftwaffe verletze internationale Verträge über die zivile Luftfahrt, zitierte der libanesische Sender Al-Manar den Minister.

kle/se (afp, dpa, rtr, dapd)