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Russland: Protestaktion von Umweltschützern aufgelöst

13. Juli 2006

Ein alternatives Forum zu Energiefragen in St. Petersburg, das an die Führer der G-8-Staaten Vorschläge zu alternativen Energien und Problemen der Atomenergie unterbreitete, endete unerwartet mit einem Zwischenfall.

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In St. Petersburg beginnt am 15. Juli der G-8-GipfelBild: AP

An dem Alternativen Forum zu Energiefragen in St. Petersburg beteiligten sich neben russischen Ökologen auch Vertreter des Europäischen Parlaments sowie der Grünen aus Deutschland, Schweden, Norwegen, den USA und Finnland. Am letzten Tag des Forum, das am 11. Juli endete, wollten einige Aktivisten der Umweltbewegung eine Mahnwache abhalten, aus Protest gegen das in Arbeit befindliche Abkommen über die Einfuhr radioaktiver Abfälle aus den USA. Nachdem die Demonstranten ihre Plakate entfaltet hatten wurden sie buchstäblich schon nach zwei Minuten von der Polizei in Gewahrsam genommen. Dem Teilnehmer des Forums, dem Führer der Umweltschutz-Bewegung "Ekosaschtschita", Wladimir Sliwjak, wurde Extremismus zur Last gelegt.

Wie steht es um die Bürgerrechte?

Der deutschen Grünen-Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Rebecca Harms, zufolge wollten jene jungen Menschen lediglich ihre Haltung zum Problem der Lagerung radioaktiver Abfälle auf dem Gebiet ihres Staates – Russland – deutlich machen. Die Behörden hätten völlig inadäquat auf die harmlose Aktion reagiert. Das, was mit der Mahnwache geschehen sei, zeige, was derzeit mit den Bürgerrechten in Russland geschehe. Die Festnahme und die Extremismus-Vorwürfe nach einem Versuch, Plakate zu zeigen, hätten nichts mit Demokratie gemein.

Ökologen empfehlen

Die Teilnehmer des Alternativen Forums für Energiefragen aus sechs europäischen Ländern erarbeiteten Empfehlungen an die Führer der G-8-Staaten. Unter anderem empfehlen sie, die Entwicklung der Atomenergie wegen der mit ihr verbundenen Gefahren aufzugeben. Ferner empfehlen sie, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent zu steigern.

Aber besteht überhaupt die Möglichkeit, jene Empfehlungen an die Staats- und Regierungschefs der G-8-Staaten weiterzuleiten? Dem Umweltschützer Aleksandr Nikitin zufolge wird dies am ehesten über die deutsche Bundeskanzlerin und den US-Präsidenten gelingen. Leider verfügten die Ökologen über keine direkte Verbindung zum russischen Präsidenten oder dessen Administration. Außerdem sei es kein Geheimnis, dass der Präsident solchen Ideen ablehnend gegenüberstehe, sagte Nikitin.

Vladimir Izotov, St. Petersburg
DW-RADIO/Russisch, 11.6.2006, Fokus Ost-Südost