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Russland setzt alle Flüge nach Ägypten aus

6. November 2015

Gerade erst hat der Inlandsgeheimdienst FSB nach dem Absturz eines russischen Flugzeugs auf dem Sinai eine Suspendierung aller Flüge nach Ägypten empfohlen. Präsident Putin macht Nägel mit Köpfen.

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Russlands Präsident Wladimir Putin (Foto: Picture alliance/RIA Novosti)
Bild: picture-alliance/dpa

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Suspendierung aller Flüge von Russland nach Ägypten angeordnet. Das teilte der Kreml in Moskau mit. Zudem sollten die Behörden den Rücktransport russischer Reisender aus Ägypten organisieren, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Wie die staatliche Tourismusagentur Rostourism mitteilte, halten sich derzeit etwa 45.000 russische Urlauber in Ägypten auf.

Unmittelbar zuvor hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB wegen der Flugzeugkatastrophe auf dem Sinai einen Stopp der russischen Flüge nach Ägypten gefordert. Er halte es für "notwendig, die Flüge russischer Gesellschaften nach Ägypten auszusetzen, bis wir die wahren Gründe für die Geschehnisse herausgefunden haben", sagte FSB-Chef Alexander Bortnikow laut Fernsehberichten. "Wir brauchen absolut objektive und bestätigte Daten über die Ursache der Katastrophe", betonte er nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax.

Der russische Zivilschutzchef Wladimir Putschkow sagte, Helfer hätten am Absturzort alle notwendigen Proben von Trümmerteilen gesammelt und für eine Prüfung nach Moskau geschickt. "Die Proben stammen von allen Elementen, an denen Spuren von Sprengstoff sein könnten", sagte er. Es gebe bisher keine Reisewarnung für russische Urlauber, teilte die Tourismusbehörde in Moskau mit. "So etwas kann nur das Außenministerium erlassen", sagte Leiter Oleg Safonow.

Bei dem Absturz eines Airbus auf dem Weg vom ägyptischen Scharm el Scheich nach St. Petersburg waren am Samstag alle 224 Insassen ums Leben gekommen. Großbritannien hält einen Terroranschlag auf den russischen Ferienflieger für wahrscheinlich. Inzwischen haben auch Vertreter der Sicherheitsbehörden in den USA erklärt, eine Urheberschaft der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei wahrscheinlich. Eine mit dem IS verbündete Gruppe hatte sich noch am Tag des Absturzes selbst bezichtigt. Die Behörden in Moskau und Kairo hatten sich in der Frage eines Anschlags skeptisch gezeigt, legten sich aber bislang nicht fest.

Verwirrung in Scharm el-Scheich

Derweil sorgt ein Streit der Fluggesellschaft easyJet mit der Regierung in Kairo für Chaos bei der Rückholung britischer Touristen. Der Billigflieger erklärte, Ägypten habe die Genehmigung einiger Flüge aus dem Badeort Scharm el-Scheich verweigert. Das zuständige Ministerium wies dies zurück und teilte mit, die Kapazitäten des Flughafens reichten nicht für alle von easyJet geplanten Flüge aus.

Abfertigungshalle am Flughafen Scharm el Scheich (Foto: dpa)
Viele Fluggäste müssen in der Abfertigungshalle in Scharm el-Scheich wartenBild: picture alliance/dpa/B. Schwinghammer

Die Regierung in London erklärte, die Lage sei schwierig. Nach dem Absturz einer in dem Ort gestarteten russischen Maschine hatte Premierminister David Cameron reguläre Flüge von dort auf die britische Insel wegen Terrorverdacht ausgesetzt. Die Regierung will rund 20.000 Touristen nun unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen nach Hause holen. Bei der Rückführung dürfen die Reisenden nur Handgepäck mitnehmen. Koffer sollen separat transportiert werden.

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands befinden sich derzeit rund 2000 deutsche Gäste in Scharm el Scheich und im nahe gelegenen Dahab. Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und verschiedenen Reiseveranstaltern stimme sich der Konzern darüber ab, Rückflüge für die deutschen Fluggäste zu organisieren, teilte die Lufthansa am Donnerstag mit.

kle/cr (ape, afp, dpa, rtr)