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Russland testet neue Interkontinental-Rakete

31. Mai 2007

Der Testabschuss war erfolgreich: Die neue RS-24-Rakete hat ihr 6000 Kilometer entferntes Ziel auf Kamtschatka erreicht. Eine indirekte Antwort Moskaus auf das geplante US-amerikanische Raketenabwehrsystem in Europa?

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Bild: AP

Raumfahrtzentrum Plessezk in Gebiet Archangelsk, 29. Mai 2007: Der Prototyp der neuen interkontinentalen ballistischen Rakete RS-24 wird abgefeuert. Sie kann im Ernstfall mit verschiedenen Sprengköpfen bestückt werden und nutzt die Technologie der Topol-M, wie ein Sprecher der strategischen Streitkräfte der Nachrichtenagentur AFP erläuterte. In der NATO heißt diese Technik SS-27. Am selben Tag wurde außerdem auf dem Übungsplatz des Verteidigungsministeriums Russlands in Kapustinoj Jar die neue Flügelrakete R-500 für den mobilen Komplex Iskander-M gestartet. Sie kann kleine Ziele punktgenau treffen.

Moskaus Reaktion auf US-Pläne?

Nach Ansicht internationaler Militärexperten hat Russland mit dem Test der neuen Raketen auf die Pläne der USA reagiert, in Polen und Tschechien ein Raketenabwehrsystem zu stationieren. "Russlands Nachbarn schaffen sich Raketen an, die für uns eine Gefahr darstellen", sagte der Erste Vizepremierminister Russlands, Sergej Iwanow. Dem Minister zufolge sollen die neuen russischen Systeme in der Lage sein, alle existierenden und geplanten Systeme zur Raketenabwehr zu überwinden. Die Russen könnten ruhig in die Zukunft blicken, was die Sicherheit ihres Landes betreffe, sagte er. Gleichzeitig stellte Iwanow den sowjetisch-amerikanischen Vertrag über die Raketen mittlerer und kleiner Reichweite zur Diskussion. Der Vertrag sei ein "Überbleibsel aus dem Kalten Krieg", der nicht ewig in Kraft bleiben dürfe.

Putin wiederholt Kritik an Washington

Auch der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, kritisierte erneut die Pläne der USA, in Europa ein System zur Raketenabwehr aufzubauen. Dem russischen Staatsoberhaupt zufolge verwandele sich Europa mit der Stationierung solcher Anlagen in ein "Pulverfass". Dadurch würden neue Risiken für die internationalen und innereuropäischen Beziehungen insgesamt entstehen, die niemandem nützten, erklärte Putin.

DW-WORLD.DE/Russisch, 30.5.2007, Fokus Ost-Südost