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Politik

Russland will neue Mittelstreckenraketen

5. Februar 2019

Noch bleibt ein halbes Jahr, um den aufgekündigten Abrüstungsvertrag für atomar bestückte Mittelstreckenraketen INF zu retten. In Moskau laufen allerdings offenbar schon die Vorbereitungen für die Zeit danach.

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Russische  «Iskander»-Rakete
Eine russische "Iskander"-Rakete (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/TASS/D. Sorokin

In den kommenden zwei Jahren müsse ein System landgestützter Langstreckenraketen geschaffen werden, kündigte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu an. Die Entwicklung solcher Waffen solle bereits in Kürze beginnen. Sie sollten weiter als 500 Kilometer fliegen können. "Jetzt kommt es darauf an, die Reichweite der heute zu entwickelnden bodengestützten Raketensysteme zu erhöhen", sagte Schoigu.

Er begründete diesen Schritt ausdrücklich mit dem Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag, der seit 1987 in Kraft war und landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern verbietet. Die USA und Russland hatten das mehr als 30 Jahre alte Abkommen über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen am Wochenende nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstöße dagegen vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den Vertrag zu retten.

In Syrien bewährter Marschflugkörper soll weiterentwickelt werden

Ungeachtet dessen hatte der russische Präsident Wladimir Putin bereits am Samstag die Entwicklung neuer Waffen angekündigt. Sein Land werde nun an neuen, landgestützten Hyperschall-Mittelstreckenraketen arbeiten, hatte er gesagt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Schoigu sollen dafür die bereits im Haushalt bewilligten Mittel für Rüstung verwendet werden.

Russland Verteidigungsminister Sergej Schoigu
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu will möglichst schnell Raketen mit großer Reichweite entwickelnBild: picture-alliance/dpa/TASS/A. Novoderezhkin

Zudem kündigte Schoigu an, dass in diesem und im kommenden Jahr eine landgestützte Variante des bisher von der russischen Marine eingesetzten Kalibr-Marschflugkörpers entwickelt werde. Die russische Marine setzt die Kalibr-Marschflugkörper seit dem Herbst 2015 in Syrien ein. Von einem Kriegsschiff im Kaspischen Meer wurden 26 Raketen auf Stellungen syrischer Rebellen in einer Entfernung von 1500 Kilometern abgefeuert. Die Kalibr-Marschflugkörper hätten sich in Syrien bewährt, zitierte das russische Militär den Verteidigungsminister.

Umrüstung auch im Weltall

Nach Angaben von Schoigu will Moskau außerdem seine Militärsatelliten im Weltall umrüsten. "Die Erfahrung in Syrien zeigt, dass für einen effizienten Einsatz von Präzisionswaffen detaillierte Karten notwendig sind." Solche Daten könnten nur mit modernen Satelliten gewonnen werden, die die Erdoberfläche überwachten, erklärte der Minister. Es gehe dabei etwa um Kameras mit höherer Auflösung.

ww/haz (afp, dpa)