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RWE nach Verlust vor weiteren Einsparungen

8. März 2016

Seit Jahren geht es für den Stromkonzern abwärts. Vor allem die abgestürzten Preise an der Strombörse und die Unsicherheit über die Kosten für den Atomausstieg belasten. RWE will einen radikalen Neuanfang.

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Deutschland Niederaußem RWE-Kraftwerk
Bild: picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Der angeschlagene Energiekonzern RWE steht vor weiteren Einschnitten. Vor allem in den klassischen Großkraftwerken und im britischen Vertriebsgeschäft soll es weitere Einsparungen geben, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte. Geplant ist, bis 2018 die Kosten um weitere 500 Millionen Euro zu drücken. Bislang wollte RWE zwei Milliarden Euro einsparen. Trotzdem konnte der Konzern ein Abrutschen in die roten Zahlen 2015 nicht verhindern.

Unter dem Strich stand wegen hoher Abschreibungen auf die Großkraftwerke und negativer Steuereffekte ein Fehlbetrag von 170 Millionen Euro nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden Euro 2014. Das ist nur geringfügig weniger als Mitte Februar angekündigt.

Verfall der Strompreise

Vor allem der Verfall der Strompreise im Großhandel setzt dem Versorger zu. Das ließ das betriebliche Ergebnis allein im Geschäft mit Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken um fast die Hälfte einbrechen. Rote Zahlen gab es im britischen Vertriebsgeschäft, wo eine IT-Umstellung Kunden vergrätzte. Die britische RWE-Tochter Npower will mehr als ein Fünftel der Stellen streichen. Die Mitarbeiterzahl von derzeit etwa 11.500 solle bis zum Jahr 2018 um 2400 sinken, teilte Npower am Dienstag mit.

Als Folge der Krise streicht RWE seinen Anteilseignern die Dividende praktisch ganz. Nur die wenigen Vorzugsaktionäre sollen noch 13 Cent je Stück bekommen. Im Vorjahr gab es noch einen Euro. Ein Ende des Absturzes ist auch 2016 nicht in Sicht. So soll der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von zuletzt sieben auf 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro sinken. Dabei rechnet RWE mit einem weiteren Verfall der Gewinnanteile seiner Kohle-, Atom- und Gasmeiler. Hinzu kommen dürften weitere Belastungen wegen Problemen im britischen Geschäft.

Aufspaltung als Heilmittel

Als Reaktion auf die Krise bereitet RWE wie Konkurrent Eon seine eigene Aufspaltung vor. Das Zukunftsgeschäft mit Ökostrom, Netzen und Vertrieb wird in eine neue Tochter ausgegliedert, die Ende des Jahres an die Börse gehen soll.

Im Ringen um die Finanzierung des Atomausstiegs sieht RWE Fortschritte in den Gesprächen mit der Bundesregierung. "Ich bin zuversichtlich, dass hier eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden werden kann", schrieb RWE-Chef Peter Terium im am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht. «Erfreulicherweise kamen vonseiten der Politik zuletzt einige ermutigende Signale.»

ul/hb (dpa, afp)