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Gesellschaft

Rassismus in Ryanair-Flugzeug

22. Oktober 2018

Ein Mann beleidigt eine Frau in einem Ryanair-Flugzeug wegen ihrer Hautfarbe - und die Flugbegleiter stehen hilflos daneben. Ein Video davon bringt die Fluglinie in Erklärungsnot. Die Polizei wurde eingeschaltet.

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Belgien Flugzeuge Ryanair auf dem Flughafen Charleroi
Bild: picture-alliance/dpa/Bela/V. Lefour

In dem Video ist zu sehen, wie der Mann seine Sitznachbarin lautstark unter anderem als "hässlichen schwarzen Bastard" beschimpft. Er forderte die gebrechliche Seniorin auf, sich umzusetzen. Hintergrund ist offenbar, dass ihm die Frau nicht schnell genug Platz gemacht hat. Als sie ihm auf Englisch mit jamaikanischen Akzent antwortet, schreit der Passagier: "Rede mit mir nicht in einer fremden Sprache, du dumme, hässliche Kuh." 

Der Clip zeigt, dass die 77-Jährige zwar von ihrer Tochter und einem anderen Passagier unterstützt wurde. Die Flugbegleiter stehen daneben und versuchen, den pöbelnden Passagier zu beruhigen. Er wird aber nicht aus dem Flugzeug auf dem Airport von Barcelona gewiesen. Stattdessen wird das Opfer auf eigenen Wunsch umgesetzt.

Ein Mitreisender hatte den Vorfall am vergangenen Freitag kurz vor dem Start in Richtung London gefilmt. Er sagte der BBC, er habe erlebt, wie andere Flieger bei weniger schlimmen Vorfällen zwischengelandet seien und die Pöbler von der Polizei aus dem Flugzeug gebracht wurden.

Tochter macht Ryanair Vorwürfe

Die Tochter des Opfers sagte der britischen "Huffington Post", ihre Mutter habe Arthritis und habe deshalb lange gebraucht, um dem Mann Platz zu machen, damit er zu seinem Sitz konnte. Sie kritisierte, hätte der Mann eine dunkle Hautfarbe gehabt, wäre die Polizei gerufen worden und er hätte das Flugzeug verlassen müssen. Ryanair selbst erklärte, die Polizei inzwischen eingeschaltet zu haben. Man werde den Vorfall nicht weiter kommentieren. 

Die Billigfluglinie steht auch wegen der Behandlung der eigenen Mitarbeiter in der Kritik. Gewerkschaften werfen dem Unternehmen vor, die Beschäftigten zu schlecht zu bezahlen und zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen anzustellen als in der Branche üblich. Zudem teilte Ryanair am Montag mit, dass der Gewinn zum ersten Mal seit fünf Jahren zurückgegangen sei. Er sank demnach im ersten Geschäftshalbjahr um sieben Prozent auf 1,20 Milliarden Euro. 

Ba/uh (rtr, dpa , bbc)