1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Gewerkschaftsbund fordert Zumas Rücktritt

4. April 2017

Als ultimativen Befreiungsschlag hatte sich Südafrikas Präsident Zuma die handstreichartige Kabinettsumbildung gedacht. Doch sie entwickelt sich zum Boomerang. Die Währung ist auf Talfahrt und Zuma gerät unter Druck.

https://p.dw.com/p/2afe0
Südafrika Präsident Jacob Zuma
Südafrikas Präsident Jacob Zuma - wird er sich noch lange halten? Bild: Getty Images/AFP/R. Jantilal

Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma verliert weiter an politischem Rückhalt. Einen Tag nach der Abwertung der Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau durch die Ratingagentur Standard & Poor's rief der mächtige Gewerkschaftsbund Cosatu den 74-Jährigen offen zum Rücktritt auf. "Wir glauben nicht länger an seine Führungskraft", sagte Cosatu-Generalsekretär Bheki Ntshalintshali vor Journalisten in Johannesburg. Zuma habe sich von Werten wie demokratische Teilhabe und Transparenz verabschiedet und sich nachlässig und rücksichtslos verhalten.

Zuvor hatten bereits die Kommunistische Partei und mehrere Prominente, darunter der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Erzbischof Desmond Tutu, dem Präsidenten ihre Unterstützung entzogen. Zuma steht wegen diverser Korruptionsskandale seit langer Zeit in der Kritik.

Südafrika Proteste vor ANC Zentrale in Johannesburg
Anhänger der Opposition organisieren immer wieder Proteste gegen den Staatschef Bild: Reuters/S. Sibeko

Der Gewerkschaftsbund Cosatu vertritt die Interessen von rund zwei Millionen Arbeitern und ist traditionell ein enger Verbündeter der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC). Zumas Stellvertreter Cyril Ramaphosa, der den Gewerkschaftsbund in der Zeit des Anti-Apartheid-Kampfes führte, genießt dessen Unterstützung für eine Nachfolge Zumas.

Flucht aus Südafrikas Währung

Auch Südafrikas Währungsmarkt kommt nach der Entscheidung von Standard & Poor's nicht zur Ruhe. Die Währung Rand verlor an diesem Dienstag weiter an Wert. Seit Freitag - dem Tag, an dem Zuma den international hoch geachteten Finanzminister Pravin Gordhan und weitere kritische Minister ausgetauscht hatte - büßte der südafrikanische Rand sieben Prozent an Wert ein. Cas Coovadia, Chef des Bankenverbandes, wies darauf hin, es werde immer schwerer, Südafrikas Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und die Armut im Land zu beseitigen.

Börsianer rechnen damit, dass auch die Ratingagenturen Moody's und Fitch ihre Bewertung Südafrikas überprüfen werden. Teile der deutschen Wirtschaft am Kap könnten durch die Vorfälle ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. An den europäischen Aktienbörsen gerieten Titel von Unternehmen mit südafrikanischem Bezug unter Druck.

se/uh (afp, ap, dpa, rtr, epd)