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Samaras wirbt bei Merkel um Vertrauen

Marcel Fürstenau8. Januar 2013

Der griechische Ministerpräsident informiert die Kanzlerin über die Lage in seinem gebeutelten Land. Worüber im Einzelnen gesprochen wurde, behielten sie für sich. Öffentlich vermitteln sie den Eindruck von Normalität.

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Händedruck für die Fotografen: Angela Merkel (r.) und Antonio Samaras neben der griechischen Flagge. (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: John Macdougall/AFP/Getty Images

Ursprünglich sollte es im Rahmen des Besuchs von Antonis Samaras bei Angelas Merkel gar keine Statements geben. Das hatte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag vergangener Woche mitgeteilt. Doch beim Thema Griechenland und damit der europäischen Staatsschuldenkrise wollte es sich die Bundesregierung dann doch nicht leisten, in tiefes Schweigen zu verfallen. Und so kam dann am Montag doch noch eine Einladung in die sogenannte Skylobby im Kanzleramt. Weil dort nur wenig Platz für Medienvertreter ist, durften nur ein paar kommen - vor dem Gespräch Merkels mit ihrem Gast aus Griechenland.

Samaras wirbt für griechische Reformen

Fragen sind bei solchen Anlässen in der Regel nicht zugelassen, auch dieses Mal gab es keine Ausnahme. So blieb es bei kurzen, allgemein gehaltenen Sätzen. Den Anfang machte die Bundeskanzlerin. Sie interessiere sich natürlich dafür, "wie die Umsetzung des griechischen Reformprogramms Fortschritte macht."

Merkel ergänzte, dass auch Deutschland alles daran setzen müsse, "Wirtschaftswachstum und damit Sicherheit für Arbeitsplätze zu garantieren". Mit Blick auf die Europäische Union insgesamt strebt die Kanzlerin eine "stärkere wirtschaftspolitische Koordinierung" bis Mitte des Jahres an. Was genau sie darunter versteht, ließ Merkel offen.

Samaras drückte zunächst seine Freude darüber aus, zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit von der Bundeskanzlerin empfangen zu werden. Sein Land unternehme große Anstrengungen, sagte der Ministerpräsident. Und diese Anstrengungen gingen einher mit großen Opfern, "um die Dinge wieder auf den richtigen Pfad zu bekommen". Griechenland versuche, Glaubwürdigkeit zurückzubekommen - "Glaubwürdigkeit seitens der europäischen Völker und seitens der Märkte". Finanzielle Liquidität sei das "Blut" für das Funktionieren der Wirtschaft. Sein Land leide unter der "Geisel der Arbeitslosigkeit", vor allem unter den jungen Menschen, ergänzte der griechische Regierungschef.

Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Brücke der Skylobby im Kanzleramt in Berlin mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras Foto: Maurizio Gambarini (dpa)
Über die Brücke gehen: Merkel und Samaras in der Skylobby des KanzleramtsBild: picture-alliance/dpa

Tags zuvor trafen sich die Staatsoberhäupter

Vor seiner Begegnung mit Merkel in deren Amtssitz, hatten beide an einer nicht öffentlichen Veranstaltung der Tageszeitung "Die Welt" teilgenommen. Dabei ging es nach Angaben des gastgebenden Axel-Springer-Verlags um das Thema Wirtschaft. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte Samaras mit dem Satz: "Ich sehe das Glas halbvoll." Und weiter: "Wir liefern, Europa hilft."

Samaras besuchte Berlin einen Tag, nachdem der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen worden war. Dabei würdigten beide Staatsoberhäupter die gemeinsamen Beziehungen. Deutschland werde auch in Zukunft an der Seite Griechenlands stehen, echte Freundschaft bewähre sich in Zeiten der Krise, sagte Gauck. "Beide Seiten müssen sich der Verantwortung in der Entwicklung der Europäischen Union bewusst werden." Papoulias appellierte an die Deutschen, in seinem Heimatland zu investieren. "Ich versichere ihnen, dass die Aktivitäten Gewinn bringen werden". In Griechenland habe sich viel getan, und das Volk habe hohe Kosten zu tragen.