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Politik

"Sauberer, gesünder und nachhaltiger"

19. Dezember 2017

Die für Energie zuständigen Minister der Europäischen Union sind sich einig: Der Anteil erneuerbarer Energien soll weiter steigen. Doch sind ihre Ziele ehrgeizig genug? Umweltschützer meinen: Nein.

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Windkraftanlagen
Windpark bei Husum in Schleswig-HolsteinBild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Die Energieminister der EU-Staaten haben sich auf einen Ausbau der erneuerbaren Energien verständigt. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 27 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus Quellen wie Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse kommen, wie die Ministerrunde am späten Montagabend vereinbarte. Systematisch vorangetrieben werden solle insbesondere die Nutzung von Ökoenergie zum Heizen und Kühlen, heiß es aus Brüssel.

"Mehr erneuerbare Energie zu nutzen, wird dabei helfen, unsere Städte, Industrien und Häuser sauberer, gesünder und nachhaltiger zu machen", sagte Kadri Simson aus Estland, die das Ministertreffen leitete.

Kadri Simson in Brüssel
Als estnische Wirtschaftsministerin auch für Energie zuständig: Kadri SimsonBild: picture-alliance/abaca/D. Aydemir

Mehr "Dynamik" im Strommarkt

Auch auf neue Regeln für den europäischen Strommarkt verständigten sich die Minister. Unter anderem soll es in allen EU-Ländern künftig "dynamische" Tarifmodelle geben. Damit könnten Verbraucher ihre Kosten drücken, wenn sie Strom zu Zeiten eines besonders großen Angebots abnehmen, also dann beispielsweise ihre Wäsche waschen. Voraussetzung sind "Smart Meters", die den Verbrauch in Echtzeit erfassen und steuern können.

Vereinbart wurden zudem neue Vorgaben für die Nutzung von Biosprit im Verkehr. Bis 2030 sollen 14 Prozent der Treibstoffe aus erneuerbaren Quellen kommen, davon drei Prozent aus sogenannten Biotreibstoffen der zweiten Generation. Diese werden nicht aus Getreide oder anderen Früchten gewonnen, sondern aus Stroh oder Abfällen. Damit stehen sie, anders als herkömmliche Biotreibstoffe, nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Ministertreffen in Brüssel
"Full House" beim EU-Rat für Verkehr, Telekommunikation und Energie (TTE) in BrüsselBild: picture-alliance/abaca/D. Aydemir

Die Beschlüsse sind Teil eines Gesetzespakets für eine europäische Energiewende. Diese soll dazu beitragen, dass die Treibhausgas-Emissionen in der EU bis 2030 - verglichen mit 1990 - um mindestens 40 Prozent sinken.

Selbst das EU-Parlament will mehr

Umweltschützer kritisierten die Beschlüsse des EU-Rates. Schon dem Ausbauziel von 27 Prozent fehle jeder Ehrgeiz, monierte etwa die Gruppe "Friends of the Earth". Die Kritiker hoffen nun auf eine Nachbesserung im anstehenden Vermittlungsverfahren mit dem Europaparlament. Es hatte sich kürzlich für einen Ausbau der Erneuerbaren auf immerhin 35 Prozent ausgesprochen. Nach neuen Zahlen der Umweltbehörde EEA wuchs ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch in der EU zuletzt jedoch nur langsam - nämlich 2016 um lediglich 0,2 Punkte auf 16,9 Prozent.

wa/gri (rtr, dpa)